21.11.2018
Fondation Franz Weber

Medienmitteilung der Fondation Franz Weber zum Holzschlag am Uetliberg in Zürich

FFW zum Holzschlag am Uetliberg: Probleme wurden nicht erkannt, Verwüstung geht weiter!

Nach der Kritik der Fondation Franz Weber am massiven Holzschlag im Uetlibergwald lässt die Stadt Zürich weiter holzen und hat auf der Webseite ihrer Dienstabteilung Grün Stadt Zürich eine Gegendarstellung mit dem Titel «Erläuterungen zum Gutachten der Fondation Franz Weber» publiziert. Nun hat sich unser beauftragter Gutachter R. Stocker, Forstingenieur ETH, diese «Erläuterungen» in seiner detaillierten Antwort Punkt für Punkt vorgenommen. Diese Antwort ist auf der Webseite ffw.jethro.beta.cubetech.ch aufgeschaltet.

Fazit: Das ganze Unternehmen ist voller Widersprüche und Ungereimtheiten. Die eigentlichen Probleme wurden nicht erkannt und die Verwüstung geht weiter.

 

Dies sind die wichtigsten Probleme und Ungereimtheiten:

  1. Die Seillinien zum Wegführen der gefällten Bäume. Durch die 3.2 ha Seillinienaushieb werden wahllos über Tausend Bäume gefällt und der Wald unnötigerweise verwüstet.
  2. Die Dramatisierung einer «Überschwemmungsgefahr» durch «Verklausung» von Bächen widerspricht den Realitäten der letzten 40 Jahre. Das Problem scheint hier beim Kanton zu liegen, auf welchen sich die Stadt beruft.
  3. Ausgerechnet in einem Eiben-Fördergebiet werden viele alten Eiben unnötigerweise entfernt. Dies bei diesem schattenliebenden Baum mit dem Argument «mehr Licht» zu begründen ist völlig abwegig. Das eigentliche Problem ist der Reh-Verbiss der Jungbäume – in einem «Wildschonrevier»!
  4. In einem solch empfindlichen Wald nur in einem Turnus von 30 bis 40 Jahren zu holzen widerspricht allen Regeln einer Dauerwald-Bewirtschaftung. Tut die Stadt das, weil dieser massive Eingriff vom Kanton subventioniert wird? Kann sich denn die reiche Stadt Zürich nicht eine schonende Bewirtschaftung im 6-Jahre-Turnus leisten?

 

Die Fondation Franz Weber verlangt, dass die Stadt sich der fachlichen und politischen Diskussion über den Umgang mit den empfindlichen Wäldern in einer Landschaft von nationaler Bedeutung (BLN-Gebiet 1306 Albiskette-Reppischtal) stellt.

Im übrigen bleibt die Schlussfolgerung des ursprünglichen Gutachtens von R. Stocker weiter aktuell: «Es ist nur schwer verständlich, warum dieses hochsensible Gebiet nach 40 Jahren Dornrös- chenschlaf nicht feinfühliger und kompetenter betreut wird. Aus Sicht der Biodiversität sind die geschlagenen Schneisen und Leerflächen kein Gewinn, denn darauf siedeln sich ohne sorgfältige jährliche Pflege nur Neophyten, dichter Jungwuchs, Brombeeren und die häufigsten Waldschlag-Pflanzen an. Der eingeschlagene Weg ist nicht zielführend.»

Richard Stocker steht für weitere Informationen zur Verfügung:

Richard Stocker
Forstingenieur ETH
Zopf 27
CH-5708 Birrwil
Tel 062 772 15 56
Fax 062 772 15 57

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