26.08.2025
FONDATION FRANZ WEBER

Die Geschichte geht weiter

In den Jahren 1982 und 1983 setzte Franz Weber alle Hebel für die Rettung des Parks und des historischen Hauses rund um die Giessbachfälle in Bewegung. Seine Rettungsaktion «Giessbach dem Schweizervolk» war das erste Crowd-Funding überhaupt, Jahrzehnte bevor es Internet oder Soziale Medien gab.

Mit Inseraten und Massensendungen von Briefen wurde die Schweizer Bevölkerung dazu aufgerufen, Spenden an die Stiftung Giessbach dem Schweizervolk zu leisten, damit das historische Hotel mit seinen Nebengebäuden und dem ganzen Park gekauft und vor der Zerstörung durch eine hässliche Jumbo-Chalet-Anlage bewahrt werden konnte.  Die Aktion wurde zum riesigen Erfolg und setzte gleichzeitig ein neues Denken im Schweizer Tourismus in Gang: Alte Historische Hotels sollten nicht mehr kurzerhand abgerissen, sondern restauriert und damit für die Nachwelt erhalten bleiben.

Der Aufwand zur Rettung des Grandhotels Giessbach und seiner Parkanlage war enorm. Ebenso aufwendig ist jedoch der laufende Unterhalt des 22 Hektar grossen Grundstückes, das der Allgemeinheit zur Verfügung steht und jährlich von hunderttausenden Menschen besucht wird. 

Dieser Aufwand kann aus dem Geschäftserfolg des Hotels- und Restaurantbetriebs – so hocherfreulich er auch ist – nicht bewältigt werden. Um den Park zu pflegen, die historische Standseilbahn zu betreiben, die Restauration der historischen Fassade zu finanzieren oder dringende Unterhaltsarbeiten wie beispielsweise die Felssicherung zu ermöglichen, sind immer wieder Spenden und Zuwendungen nötig. 

Der Wald, der die Felsen über dem Brienzersee umhüllt, mit seinen verwunschenen Wanderwegen, der prachtvollen Vegetation und dem rauschenden Wasserfall, ist ein einzigartiges ökologisches Juwel. 

Der Giessbach-Wald wird der Natur überlassen, was in der Schweiz eine Seltenheit ist. Es werden keine fremden Arten und keine Monokulturen gepflanzt, keine Holzerntemaschinen eingesetzt und keine Bäume aus dem Wald abtransportiert. Natürlich wachsende Bäume, ein gesunder Boden, viel wertvolles Totholz und ein gut funktionierendes Ökosystem sind die ersichtlichen Zeichen dafür.  Wie das Hotel Giessbach strahlt der Wald eine Aura der Unvergänglichkeit aus. Ein Märchenwald mit majestätischen Bäumen, umgeben von einer einmaligen Vegetation, zartem Moos, das die Felsen bedeckt, seltene Farne, die den Hang umsäumen. Die Energie des Waldes trifft auf die des Wassers der Giessbachfälle, die über 400 Meter hinunterstürzen, und die des knapp 30 Quadratkilometer grossen, türkisgrünen Brienzersees. 

Die Schönheit, die Ruhe und die frische Luft sind ein Genuss für Geist und Seele – ideal zum Innehalten und Kraft tanken. Dass die Giessbach-Geschichte auch nach der Rettung weitergeht, ist keine Selbstverständlichkeit.

Sie lebt weiter durch Menschen, die nicht nur staunen und geniessen, sondern auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – damit dieser besondere Ort erhalten bleibt und auch kommende Generationen ihn erleben können.

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