Die Problematik

Die herzzerreissenden Szenen von Massenerschissungen von wilden Pferden, in Australien Brumbies geannt, spielen sich aus der Luft ab. Männer in Hubschraubern verfolgen unerbittlich ganze Herden von Pferden und eröffnen das Feuer, während diese verzweifelt zu entkommen versuchen. Die Panik der Tiere ist greifbar, und viele brechen unter dem Kugelhagel zusammen. Tragischerweise erhalten viele Pferde keine humanen, schnellen Schüsse sondern erleiden einen langwierigen und qualvollen Tod. Unentwöhnte Fohlen streifen verwirrt um die Kadaver ihrer Mütter herum…

Diese grausame Praxis wurde in den 1980er Jahren nicht nur von der australischen Regierung toleriert, sondern aktiv von ihr organisiert. Ihre Rechtfertigung basierte auf Behauptungen wie «Pferde sind nicht heimisch in Australien», «Sie stellen eine Bedrohung für die einheimische Tierwelt dar» und «Es gibt eine übermässige Anzahl von Brumbies». Die treibende Kraft hinter diesen tragischen Massakern kann teilweise der Rindfleischindustrie zugeschrieben werden, die Pferde als Konkurrenten um Weideflächen ansah.

Das erste Pferd – und das erste Rind… und die ersten weissen Menschen! – kamen mit der ersten britischen Flotte im Jahr 1788 nach Australien. Pferde wurden in ganz Australien als Fortbewegungsmittel und für landwirtschaftliche Arbeit eingesetzt und dienten Australien im Ersten Weltkrieg. Die heutigen Brumbies sind Nachkommen der Pferde, die entweder aus der Domestizierung entkommen oder von ihren Besitzern in die Wildnis freigelassen wurden.

Es ist wichtig zu beachten, dass Rinder, genauso wie Pferde, nicht heimisch in Australien sind, aber beide haben eine lange Präsenz im Land. Während Rinder aufgrund der Fleischindustrie einen hohen kommerziellen Wert haben, werden Brumbies von vielen Landbesitzern (und anderen Australiern) oft als Schädlinge angesehen, da sie als «wertlos» betrachtet werden.

Unser Projekt

Im Jahr 1987 und 1988 brachte die Fondation Franz Weber (FFW) das Blutbad der Brumbies in Europa öffentlich zur Kenntnis, startete eine Kampagne und sensibilisierte die Öffentlichkeit für das Problem.

Im November 1989 erwarb die FFW aufgrund des grossen internationalen Aufschreis die Bonrook Station, eine ehemalige Rinderfarm im Northern Territory (NT) Australiens. 2,5 Autostunden südlich von Darwin wurde das Wildpferdereservat «Franz Weber Territory» geboren: Ein umzäuntes, geschütztes, naturnahes Weideland von 495 km² (18 x 28 km, ungefähr die Fläche der Baleareninsel Ibiza) mit subtropischem Busch, das Brumbies und einheimischen Tieren einen sicheren Zufluchtsort bietet.

Derzeit leben etwa 800 Brumbies, 120 wilde Rinder, 100 Wasserbüffel und zahlreiche einheimische Tier- und Vogelarten in Harmonie und natürlichem Gleichgewicht auf Bonrook. Das Wildpferdereservat der Fondation Franz Weber ist bis heute das einzige Schutzgebiet in Australien, in dem eine bedeutende Population von Brumbies sicher koexistieren kann, frei in ihren Familienverbänden herumstreift – ungestört und unberührt. Da die Tiere wild auf Bonrook sind, können Menschen ihnen nur etwa 50 Meter nahe kommen.

Basierend auf über 30 Jahren Erfahrung können wir bestätigen, dass wilde Pferde keine Bedrohung für die einheimische Flora oder Fauna Australiens darstellen. Alle drei Jahre führt die Regierungsabteilung für Land, Planung und Infrastruktur des Northern Territory eine Gesundheitsüberprüfung des Landes von Bonrook durch. Diese Bewertung umfasst eine Beurteilung der Bodenauswirkungen, Erosion, Überbeweidung, Zustand der natürlichen Weiden, Brandpraktiken und das Gesamtwohl der Weidelandschaft. Das Land von Bonrook erhält durchweg Bewertungen von «gut» bis «sehr gut».

Aufgrund des saisonal harten subtropischen Klimas im NT und natürlichen Feinden wie Dingos sorgt die Natur dafür, dass die Brumby Population auf stabilem Niveau bleibt.

Das Schutzgebiet wird seit 1996 von Bonrook Stationmanager Sam Forwood geleitet. Seine Aufgaben umfassen eine breite Palette von wichtigen Aufgaben, wie die Instandhaltung von über 95 km Grenzzäunen und die Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung für die Brumbies. Dies beinhaltet nicht nur die Pflege bestehender Wasserlöcher, Dämme und Bohrlöcher, sondern auch die Installation neuer Bohrlöcher, wenn erforderlich. Darüber hinaus gewährleistet er, dass die Brumbies ständigen Zugang zu Mineral- und Salzlecksteinen haben, die für ihre Ernährung von entscheidender Bedeutung sind.

Darüber hinaus siedelt Sam unerwünschte Brumbies aus der Region um nach Bonrook und kümmert sich um das Management von kontrollierten Buschbränden, um Natur und Tiere zu schützen.

Neben den etwa 800 Brumbies, die wild auf Bonrook leben, residieren auf den Weiden rund um den Homestead Complex eine kleine Anzahl von alten Reit- und Rettungspferden aus der Region, die von Sam gefüttert und versorgt werden.

Für Anfragen bezüglich Bonrook senden Sie bitte eine E-Mail direkt an: bonrook@ffw.ch.

Unsere Ziele

  • Rettung und Schutz der australischen Wildpferde (Brumbies)
  • Erhaltung des Wildpferdereservat Bonrook "Franz Weber Territory"
  • Schutz der einheimische Flora und Fauna im Wildpferdereservat
  • Zusammenarbeit mit indigenen Gruppen und Organisationen in Bezug auf den Schutz der Brumbies

Zahlen und Fakten

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0 Quadratkilometer
gross ist das Franz Weber Territory
0 Wildpferde (Brumbies)
leben in Sicherheit - in ihren Familiengruppen frei umherstreifend - auf dem eingezäunten, geschützten Weideland der FFW
0 Vogelarten
haben hier ihr Zuhause, neben unzähligen anderen heimischen Arten
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