29.09.2025
SAM FORWOOD

Feueralarm auf Bonrook: Die Wichtigkeit der frühzeitigen Eindämmung von Buschfeuern

Ein Buschfeuer bedrohte im August die Rangelands von Bonrook. Mit knochentrockenem Gras, starken Südostwinden und begrenzten Ressourcen drohte es, sich unkontrolliert auszubreiten. Durch eine gezielte Gegenfeuer-Strategie konnte ich den Brand jedoch eindämmen und so Landschaft, Tiere und Menschen vor der Ausbreitung des Feuers schützen.

Der Morgen begann wie so oft hier auf Bonrook. Die Sonne war gerade über den Hügeln aufgegangen, die Luft noch kühl. In der Stunde vor Arbeitsbeginn sitze ich gerne mit einer Tasse Kaffee vor dem Laptop, checke den Wetterbericht beim Bureau of Meteorology und werfe einen Blick auf die Buschfeuer-App.

An diesem Tag sprangen mir sofort drei kleine, violette Sterne ins Auge – ein Hinweis auf ein Feuer, das zwischen einer und sechs Stunden alt war, nur etwa acht Kilometer südwestlich vom Homestead. Kein Zögern – ich sprang sofort ins Feuerwehrauto der Station und fuhr los, um die Lage zu überprüfen.

Gefahr durch rasant ausbreitende Flammen 

Ich fand das Buschfeuer schnell. August, Ende der Trockenzeit – keine gute Kombination! Die Gräser und Büsche sind zu dieser Jahreszeit auf Bonrook knochentrocken, die Südostwinde pfeifen kräftig. Ein Feuer kann sich da rasant ausbreiten. Plus, vor Ort stehen nicht die Ressourcen zur Verfügung, um das Feuer vollständig zu löschen, daher muss es kontrolliert werden.

Zum Glück verläuft der alte Nord-Süd-Highway durch unser Gelände. Die etwa vier Meter breite Betonstrasse dient als ideale Feuerschneise. Ebenso nützlich sind bereits abgebrannte Flächen durch frühere, kontrollierte Brandrodungen. Trifft das Feuer auf diese abgebrannten Gebiete, erlischt es schnell. Trotzdem können grosse Flammen, angetrieben vom Wind, auch eine breite Schneise überspringen.

Gegenfeuer-Strategie rettet Leben

Also begann ich mit einem Gegenfeuer: Mit einem Flammenwerfer zündete ich Abschnitte entlang der Strasse an, fuhr dann zurück, kontrollierte, ob alles wie geplant brannte, und machte weiter. Sechs Kilometer habe ich so Stück für Stück abgebrannt. Acht Stunden dauerte es, bis der Brand vollkommen eingekesselt war. Ein langsamer – jedoch sehr effektiver – Prozess, der viel Konzentration erfordert. Diese Gegenfeuer-Strategie des kontrollierten Abbrennens ist unverzichtbar, um Landschaft, Tiere und Menschen vor der Ausbreitung von Buschfeuern zu schützen. 

Nach Abschluss des gesamten Gegenbrands, müssen die Flächen kontinuierlich überwacht werden. Tagelang kontrollierte ich morgens und abends, ob brennende oder tote Bäume die Schneise bedrohten, schob sie zurück ins Brandgebiet und verhinderte Funkenflug. Erst nach einer Woche konnte ich sagen: Es ist vorbei. Wir sind sicher!

 Dies ist das erste Feuer in der späten Trockenzeit seit etwa fünf Jahren. Die verbrannte Fläche beträgt ungefähr acht bis neun Quadratkilometer. Hätte ich das Feuer nicht gestoppt, wären es vielleicht 150 geworden.

 Feuer als ständiger Begleiter

Seit ich die Schule verlassen habe, bin ich immer wieder im Einsatz gegen Feuer – es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Bevor ich nach Bonrook kam, war ich bereits freiwilliger Feuerwehrmann bei Bushfires NT und bin nun insgesamt zwölf Jahre lang ehrenamtlich für sie im Einsatz. 

Derzeit bin ich Feuerwehrkapitän der Pine Creek FERG (Fire & Emergency Response Group), die dem Northern Territory Fire & Rescue Service untersteht. In der FERG habe ich mittlerweile fast zehn Jahre Dienst geleistet und die Ausbildung zum Volunteer Fire Fighter Level 1 abgeschlossen.

Von Angst zu Vertrauen: Die Rettung von Hund Joe

 

Joes Geschichte beginnt südlich von Darwin, wo er zusammen mit einem weiteren Hund immer wieder auf einem ländlichen Grundstück gesichtet wurde, verzweifelt auf der Suche nach Futter. Ausgehungert, verwahrlost und ganz offensichtlich vernachlässigt, waren sie keine wilden Streuner, sondern Opfer eines Besitzers, der sich nicht um sie kümmerte.

Eines Nachts gelang es einem Freund von mir, die beiden Hunde mit Futter in einen alten Hühnerstall zu locken und nahm sie kurzerhand bei sich auf. Er meldete den Fall den Tierschutzbehörden, die den Besitzer wegen Vernachlässigung mit einer Busse belegten. Da mein Freund die Hunde jedoch nicht dauerhaft behalten konnte, wandte er sich an mich mit der Frage, ob ich einen von ihnen übernehmen würde. So machte ich mich auf den Weg nach Norden, um Joe abzuholen…

Als ich ihn abholte, war er völlig verängstigt: Er knurrte, zitterte und mied jeden Blickkontakt. Wie erstarrt blieb er sitzen und rührte sich nicht, sodass ich ihn ins Auto tragen musste. Auf Bonrook angekommen, kauerte er sich zusammen, bellte tagelang und zuckte beim Füttern zusammen – als rechne er jeden Moment mit einer Strafe oder Schlägen. Es war herzzerreissend.

Doch mit viel Geduld, Fürsorge und der Unterstützung meiner anderen Hunde begann Joe langsam Vertrauen zu fassen. Schritt für Schritt legte er seine Ängste ab. Heute rennt er voller Lebensfreude durch die Weiden, begrüsst mich bei Sturm und Hitze gleichermassen und stupst mich sanft mit seiner Nase an, als wolle er sagen: «Hier ist mein Platz. Hier fühle ich mich wohl.» Auf Bonrook ist er nun in Sicherheit – und er weiss es.

 

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