Der Europäische Verband der Zoos und Aquarien (EAZA) plant, männliche Flachlandgorillas in europäischen Zoos zu töten, weil es einen «Überschuss» an diesen Tieren gibt. In freier Wildbahn sind die Westlichen Flachlandgorillas laut der Roten Liste der IUCN jedoch «vom Aussterben bedroht» (critically endangered). Zu viele Gorillas in Zoos und zu wenige in der Wildnis? Die Fondation Franz Weber (FFW) sieht darin einen Beweis, dass Zoos in keiner Weise zur Erhaltung von Arten beitragen.
Die westlichen Flachlandgorillas sind in freier Wildbahn stark bedroht, vor allem durch Wilderei, Lebensraumverlust und Krankheiten. Ihre Zahl ist in den letzten 20 bis 25 Jahren um fast 60 Prozent zurückgegangen.
Dennoch gibt es in den europäischen Zoos «zu viele» männliche Gorillas, die vor allem aus Zuchtprogrammen stammen. Die Mitgliedszoos der EAZA halten 463 Tiere, darunter 212 Männchen. Die Lösung, die die EAZA in Betracht zieht, ist laut Dokumenten, die The Guardian erhalten und veröffentlicht hat, einfach und wirksam: Wenn die Einzelhaltung der Tiere oder die Kastration nicht ausreichen, um das Problem der «Überpopulation» in den Zoos zu lösen, müssen die Tiere getötet werden.
Warum werden sie nicht wieder ausgewildert? «Die Experten der IUCN[1] empfehlen die Auswilderung von in Gefangenschaft geborenen Menschenaffen nicht, ausser für Menschenaffen, die in Schutzgebieten in ihrem Verbreitungsgebiet geboren wurden und deren Eltern auf die Auswilderung warten», erklärt Dr. Monica Biondo, Biologin bei der FFW, und bezieht sich auf die IUCN-Richtlinien für bewährte Vorgehensweisen bei der Auswilderung von Menschenaffen. «Zudem waren die wenigen Versuche, die in europäischen Zoos geborenen Gorillas wieder in die freie Wildbahn zu entlassen, von zweifelhaftem Erfolg.»
«Gorillas sind in freier Wildbahn stark gefährdet. In Gefangenschaft sollen sie jedoch getötet werden, um ihre Zahl zu verringern. Das ist der eindrückliche Beweis dafür, dass das jetzige Konzept der Zoos völlig überholt ist. Die heutigen Zoos tragen nichts zum Artenschutz bei», sagt Vera Weber, Präsidentin der FFW.
Die Fondation Franz Weber unterstützt die in Basel eingereichte Initiative, die darauf abzielt, nicht-menschlichen Primaten das Recht auf Leben sowie körperliche und geistige Unversehrtheit zu garantieren. Über diese Initiative werden die Baslerinnen und Basler am 13. Februar 2022 abstimmen. Im Falle einer Annahme würde die Tötung von Gorillas im Kanton Basel-Stadt, nur weil es deren «zu viele» sind, verboten!
[1] International Union for Conservation of Nature