31.03.2021
Fondation Franz Weber

Medienmitteilung: Keine Gleiswüsten mitten in der Natur!

Die SBB und der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) planen im Kanton Zürich Abstell- und Serviceanlagen mitten in der geschützten Natur. Gegen diese angekündigte Zerstörung bedeutender Lebensräume von Tieren und Pflanzen sowie von wertvollstem Kulturland setzt sich die Fondation Franz Weber (FFW) vehement zur Wehr. Die FFW hat deshalb diese Woche gegen die drei ins Auge gefassten Standorte Bubikon, Hombrechtikon und Eglisau ihre Einwendung eingelegt. «Wir müssen für die Natur und die Tiere auch hier unsere Stimme erheben» sagt FFW-Präsidentin Vera Weber und fordert den Regierungsrat des Kantons Zürich dazu auf, die drei Eintragungen aus dem Richtplan zu streichen.

Nicht nur die Naturschutzorganisationen, sondern auch das Bundesamt für Umwelt BAFU beklagt, dass unsere Landschaften immer mehr zerstückelt und zerschnitten werden, dass wichtige Wander­routen für Wildtiere zerstört werden und dass Tiere und Pflanzen immer weiter zurückgedrängt wer­den und gebietsweise gar aussterben.

Nun planen SBB und der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) in einem rechtsgültig erlassenen Naturschutzgebiet, einer Landschafts­schutzzone von überregionaler Bedeutung und einem Gebiet, angrenzend an Moorlandschaften von nationaler Bedeutung, je eine Abstell- und Serviceanlage zu bauen – buchstäblich auf der «grünen Wiese». Die drei Standorte Bubikon, Hombrechtikon und Eglisau sollen in der Richtplan Teilrevision 2020 eingetragen werden. Die SBB und ZVV unterlaufen damit jedes Bestreben, unsere naturbelassenen Landschaften zu erhalten.

Im Rahmen der Mitwirkungsfrist hat die Fondation Franz Weber (FFW) diese Woche ihre Einwendung eingereicht.  «Wir müssen für die Tiere und für die Natur auch hier unsere Stimme erheben» betont die FFW-Präsidentin Vera Weber. Im Namen des öffentlichen Interesses an der Erhaltung intakter Landschaft und der Lebensräume von Tier und Mensch ruft die FFW deshalb den Regierungsrat des Kanton Zürich dazu auf, diese drei Eintragungen aus dem Richtplan-Entwurf zu streichen.

«Der Kanton hat gerade hier die zwingende Aufgabe, dem raschen und starken Rückgang der Biodiver­sität entgegenzuwirken und entsprechend der Biodiversitätsstrategie des Bundes explizit darauf zu achten, dass zusammenhängende Lebensräume für die einheimischen Tier- und Pflanzenarten erhal­ten bleiben bzw. ausgeweitet werden» fordert Vera Weber.

Auch die Meinung der Fachexperten ist klar: Es widerspricht den Geboten der Zeit, für Service- und Abstellstationen naturbelassene bzw. naturnahe Gebiete und Landschaftsschutzzonen zu zerstören und zu versiegeln. Dies vor allem auch, da Abstell- und erst recht Serviceanlagen als rein industrielle Anlagen einzustufen und als sol­che nicht standortgebunden sind. «Derartige Anlagen müssen im Zeitalter von Klima- und Naturschutz unbedingt auf bereits heute bahnbetrieblich resp. industriell genutztem Areal­ und auf jeden Fall auf bereits versiegeltem Boden vorgeschlagen werden» ergänzt Monika Wasenegger.

Im Fokus steht nicht die Frage, ob öffentlicher Verkehr oder Natur, sondern eine sorgfältige Planung ohne Widerspruch zu den anerkannten Raumplanungsprinzipien und den vom Bundesrat für die Entwicklung der Verkehrsinfrastrukturen festgelegten Zielen im Landschaftskonzept. Ausserdem fehlt ein detaillierter Bedarfsnachweis sowie eine nachvollziehbare Standortevaluation unter Einbezug bestehender sowie geplant aufzuhebender Bahnbetriebsflächen und alternativen, versiegelten Bodenflächen.

Als besonders störend erweist sich die Tatsache, dass in die Evaluation der SBB ausschliesslich Naturstandorte in absolut dezentralen Lagen eingeflossen sind. Es würden geschützte Natur, ge­sunder und bedeutender Lebensraum von Tieren und Pflanzen sowie wertvollstes Kulturland geopfert und unwiederbringlich zerstört. Diesen gravierenden Verlusten stehen keine gleich-, geschweige denn höherwertige öffentlichen Interessen gegenüber.

Vera Weber: «In Zeiten von Klima- und Biodiversitätskri­sen müssen diese Lebensräume mindestens gesichert und dürfen keinesfalls einer Gleiswüste geopfert werden!»

 

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