Im Juni 2025 wurde die Elefantendame Heri getötet. In seiner offiziellen Begründung sprach der Zoo von einer «fortschreitenden Verschlechterung ihrer Gesundheit». Tatsächlich starb sie jedoch an einer Infektion, verursacht durch den Fötus, der anderthalb Jahre in ihrem Bauch verblieben war. Dieses Drama ist kein Einzelfall, sondern nur ein Beispiel von vielen für die miserablen Haltungsbedingungen und das wiederholte Scheitern des Zuchtprogramms des Basler Zoos. Und es ist der Auftakt für eine weitere Tragödie für Rosy und Maya – die beiden letzten Elefantinnen.
Heri starb an einer durch den toten Fötus verursachten Infektion
Im Januar 2023 kündigte der Zoo Basel voller Stolz die baldige Geburt eines Elefantenbabys an. Die Fondation Franz Weber (FFW) hatte damals vor den mit der Trächtigkeit der Elefantin Heri einhergehenden Risiken gewarnt. Das Ende der Geschichte: Mitte Dezember 2023 musste der Zoo bekannt geben, dass das Baby im Bauch seiner Mutter gestorben und Heris Zustand kritisch sei, nur um einige Wochen später mitzuteilen, dass alles in Ordnung sei und das Baby entweder «auf natürliche Weise ausgeschieden» oder als «Steinfrucht» im Bauch seiner Mutter verbliebe. Am 11. Juni 2025 meldete der Zoo dann den Tod von Heri, der als «notwendige Tötung» dargestellt wurde, nachdem sich ihr Gesundheitszustand kontinuierlich verschlechtert hatte. Wie die Online-Zeitung «Basel jetzt» Ende Juli 2025 bestätigte, war die Todesursache eine Infektion, die dadurch entstanden war, dass der tote Fötus anderthalb Jahre im Bauch von Heri verblieben war. Die FFW hat bis heute keinen Zugang zum Autopsiebericht der Elefantin erhalten.
Der Basler Zoo ist für die Haltung und Zucht von Elefanten ungeeignet
Der 1874 gegründete Zoo Basel hält seit 1952 afrikanische Elefanten. In 73 Jahren wurden dort nur fünf Elefanten geboren, und die letzten drei, 1992, 2004 und 2023, kamen tot zur Welt – wobei Heris Baby bereits im Mutterleib verstarb. Seit 1965 starben acht weitere Elefanten aus verschiedenen Gründen, darunter auch der Bulle Tusker, der Vater von Heris Baby, der 2023 getötet wurde, da er an Tuberkulose litt.
Wenn der Zoo Basel nun nach dem tragischen Tod von Heri und ihrem Baby und dem kläglichen Scheitern seines Elefantenzuchtprogramms weiterhin darauf beharrt, diese hochsensiblen Tiere zu verschleppen, einzusperren und zu züchten, geht es dabei nicht um Artenschutz, sondern um Verbohrtheit. Laut dem Elefantenbiologen Dr. Keith Lindsay ist das Verhalten des Zoos schlichtweg verantwortungslos: «Der Zoo scheint entschlossen zu sein, weiterhin Elefanten zu halten und zu züchten, und dies trotz des offensichtlichen und wiederholten Scheiterns seiner Vorhaben. Dieser Starrsinn ist nichts weiter als eine Frage des Egos, zulasten des Wohlergehens dieser Tiere», kritisiert er.
«Die Betreiber des Zoos», so Dr. Lindsay weiter, «scheinen nur sehr eingeschränkte Kenntnisse über die Biologie von Elefanten zu besitzen, was sie dazu verleitet, zu glauben, dass deren körperliche und psychische Bedürfnisse in einem vollkommen unangemessenen Lebensraum befriedigt werden können. Einem Lebensraum, der viel zu klein, steril und uninteressant für so bewegungsfreudige, neugierige und intelligente Tiere ist. Unter diesen Bedingungen ist es leicht zu verstehen, warum sie kläglich daran scheitern, Elefanten am Leben zu erhalten.» Seiner Ansicht nach sollte der Zoo Basel keine Elefanten mehr halten.
Da sich Rosy und Maya nicht mehr verstehen, will der Zoo sie loswerden
Seit Juni veröffentlicht der Zoo regelmässig Mitteilungen, um die Besucherinnen und Besucher darauf «vorzubereiten», wie es weitergeht. Laut dem Zoo verstehen sich die zwei verbliebenen Elefantinnen Rosy und Maya nicht mehr. Der Tod von Heri, die für Frieden gesorgt hatte, hat ihr soziales Gleichgewicht gestört – eine wohlbekannte Reaktion bei Elefanten, die imstande sind zu trauern. Statt sich seiner Verantwortung zu stellen, tritt der Zoo die Flucht nach vorne an: Rosy und Maya sollen in andere Zoos abgeschoben werden, um Platz für neue Elefanten zu schaffen, mit denen das Zuchtprogramm in Gefangenschaft fortgesetzt werden soll – unterstützt vom Europäischen Verband für Zoos und Aquarien (European Association of Zoos and Aquaria, EAZA).
«Die beiden einzigen noch lebenden Elefantinnen des Zoos Basel, Rosy und Maya, sind dreissig Jahre alt und waren noch nie trächtig. Bei ihnen besteht keine Aussicht auf Nachwuchs», so Dr. Keith Lindsay. «Anscheinend will der Zoo sie an nicht näher genannte Orte abgeben, um an ihrer Stelle junge Elefantenkühe und mindestens einen Bullen aufzunehmen, um erneut zu versuchen, was bisher immer misslang: Paarung, Trächtigkeit, Geburt und Überleben von Elefantenbabys.»
Rosy und Maya haben Besseres verdient
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Elefanten sind mittlerweile eindeutig. So benötigen die Tiere sehr viel Platz, natürliche Böden, komplexe und selbst gewählte soziale Beziehungen sowie ständige Stimulation, um ihre hohe Intelligenz und ihre Neugier zu befriedigen. Kein Zoo, schon gar nicht der Zoo Basel, kann ihnen diese Bedingungen bieten.
Das Programm zur Zucht von Elefanten in Gefangenschaft leistet darüber hinaus keinerlei Beitrag zum Artenschutz in freier Wildbahn. Es dient nur einem einzigen Zweck, nämlich der Aufrechterhaltung einer «sich selbst tragenden» Elefantenpopulation in europäischen Zoos ohne jegliche Aussicht auf Auswilderung. Mit anderen Worten: Es dient einzig und allein der Aufrechterhaltung eines Systems der Gefangenschaft zur Unterhaltung der Menschen.
Vor diesem Hintergrund fordert die FFW, Rosy und Maya auf einen der beiden in Europa (Frankreich und Portugal) existierenden Gnadenhöfe zu verlegen. Dort könnten sie eine ihren Bedürfnissen angemessenere Umgebung vorfinden und ihre letzten Lebensjahrzehnte in Würde verbringen.
Wir müssen grundlegend umdenken
Seit Jahren machen wir auf die Problematik der Haltung von Elefanten in Zoos aufmerksam. Und auch wenn viele unserer Leserinnen und Leser diese Einrichtungen in der Schweiz sehr schätzen, zeigen die jüngsten Beispiele doch, dass selbst die Zoos in unserem Land den Elefanten niemals die Bedingungen bieten können, die sie verdienen.
Es ist höchste Zeit umzudenken! Eines Tages werden wir uns darüber wundern, dass man es jemals als normal betrachtet hatte, diese so sensiblen und intelligenten Tiere in winzigen Gehegen einzusperren und sie im Namen des «Artenschutzes» so sehr zu quälen.