15.09.2025
FONDATION FRANZ WEBER

Zoo Zürich: Wie viele Elefanten müssen noch sterben?

Zali, das Elefantenkalb, das an Ostern im Zoo Zürich geboren wurde, ist tot – bereits der neunte Elefant in fünf Jahren, der in dieser Institution gestorben ist. Das ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom für ein System, das weder das Wohl noch das Überleben dieser Tiere gewährleisten kann. Anstatt Millionen in neue Gehege zu investieren, braucht es echten Schutz der Elefanten in ihrem natürlichen Lebensraum.

Seit 2020 sind im Zoo Zürich neun Elefanten gestorben, mehrere davon am Elephant Endotheliotropic Herpesvirus (EEHV)*. Dass Zali nur wenige Monate nach seiner Geburt verstarb, ist also kein Zufall. Die Fondation Franz Weber (FFW) hatte bereits kurz nach Zalis Geburt gewarnt, der Zoo spiele mit dem Feuer und dem Leben seiner Elefanten.

Zalis Tod macht deutlich: Der Zoo scheitert daran, seine Elefanten am Leben zu erhalten und ebenso daran, die Jungtiere durchzubringen. Seine Mutter, Fahra, brachte bereits viermal im selben Gehege Nachwuchs zur Welt. Kein einziges Jungtier hat überlebt. Elefanten trauern um ihre Verstorbenen: Eine Elefantenmutter immer wieder diesem Verlust auszusetzen, ist schlicht grausam.

In freier Wildbahn streifen Asiatische Elefanten durch Hunderte von Quadratkilometern Wald und Feuchtgebiete. In Zürich steht ihnen ein künstliches Gehege mit insgesamt knapp 11’000 Quadratmeter zur Verfügung. Wissenschaftliche Studien belegen: Zoo-Elefanten haben eine halb so lange Lebenserwartung wie ihre wilden Artgenossen, die Sterblichkeit der Kälber ist massiv höher, und die Gefangenschaft führt zu chronischen Problemen: Verhaltensstörungen, soziale Konflikte, Fuss- und Gelenkkrankheiten.

Der Zoo Zürich – wie auch andere Zoos in der Schweiz – steckt Millionen in Neubauten oder den Unterhalt von Gehegen, um die Gefangenschaft für die Tiere erträglicher und für das Publikum attraktiver zu machen. Für den Artenschutz bringt das keinen Nutzen. Diese Millionen müssten stattdessen dorthin fliessen, wo sie wirklich etwas bewirken: in den Erhalt und die Wiederherstellung der Lebensräume von Elefanten in ihren Herkunftsländern – dort, wo sie natürlich leben und sich fortpflanzen.

Ein gefangener Elefant verhält zudem sich nicht wie ein wilder. Seine sozialen Interaktionen, seine Bewegungen, seine Umgebung – alles ist völlig anders als bei frei lebenden Artgenossen. Dieses blasse Abbild vermittelt weder ein Verständnis für das Leben im natürlichen Lebensraum noch für die eigentlichen Herausforderungen des Artenschutzes. Zoo-Elefanten können nie in die Wildnis zurückgeführt werden. Wozu also Elefanten in Europa halten und züchten, wenn sie nie die afrikanische Savanne oder die Wälder Asiens sehen werden? Entgegen dem, was der Öffentlichkeit suggeriert wird, nützen Zoos weder dem Individuum noch dem Überleben der Art.

Für Vera Weber, Präsidentin der FFW ist es klar: «Es braucht ein grundlegendes Umdenken: Elefantenhaltung in Gefangenschaft gehört der Vergangenheit an. Die Zukunft der Art liegt in ihrem Schutz in freier Wildbahn, im Erhalt und in der Wiederherstellung ihrer natürlichen Lebensräume.»

_____________

*Maxi, der Zuchtbulle (2020 eingeschläfert) / Zwei Neugeborene, kurz nach der Geburt 2020 gestorben / Drei Jungtiere im Jahr 2022 (Umesh, Omysha, Ruwani) Opfer des EEHV-Virus / Ein nicht lebensfähiges Neugeborenes im Januar 2023 / Ceyla-Himali, die Matriarchin, im Jahr 2024 / Und nun auch Zali.

Share this