17.06.2024
Tomas Sciolla

Bewahrung der Wälder von Córdoba

Auf unserem Gnadenhof Equidad in Argentinien kümmern wir uns nicht nur um die Tiere, die wir gerettet haben, sondern erfüllen auch eine wichtige Rolle beim Schutz des fragilen Ökosystems des Chaco-Waldes. Wir haben wichtige Initiativen gestartet, um die unglaubliche Artenvielfalt innerhalb unserer mehr als 300 Hektar grossen natürlichen Wälder zu sichern.

Ein seltenes Refugium in einer verschwindenden Landschaft

Córdoba ist eine Provinz Argentiniens, die so gross ist wie Spanien. Nur noch drei Prozent der ursprünglichen natürlichen Wälder von Córdoba sind übrig. Unser Gnadenhof Equidad liegt in der stark gefährdeten Ökoregion des Chaco-Waldes, einem der am stärksten geschädigten Wälder weltweit. Diese harte Realität unterstreicht die Bedeutung unserer Naturschutzbemühungen.

Ein gemeinschaftlicher Ansatz zum Naturschutz

Vor nur wenigen Monaten haben wir nach jahrelanger engagierter Arbeit einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Die Regierung hat das Gebiet, in dem sich der Gnadenhof befindet, offiziell als Naturschutzgebiet deklariert. Dies stärkt unser Engagement für den Naturschutz und öffnet Türen für kooperative Massnahmen mit den lokalen Behörden. Wir entwickeln aktiv Kommunikationskanäle, um zusammenzuarbeiten und dieses kostbare Ökosystem zu schützen.

Unsere natürlichen Schätze verstehen

Um die Artenvielfalt wirksam zu schützen, müssen wir verstehen, was wir haben. In diesem Jahr arbeitet unser Team von Biologen zusammen mit lokalen Experten an der Entwicklung einer umfassenden Biodiversitätsgrundlinie. Diese wissenschaftliche Bewertung wird nicht nur die Reichhaltigkeit des Lebens auf Equidad bestätigen, sondern auch eine entscheidende Grundlinie für die Überwachung und Messung der Auswirkungen unserer Naturschutzmassnahmen liefern. Diese Daten können uns auch helfen, zusätzliche staatliche Unterstützung durch Biodiversitätsanreizprogramme zu sichern.

Rettung einer vom Aussterben bedrohten Art: Die Cordoba-Mimose

Unsere Region beheimatet die vom Aussterben bedrohte Cordoba-Mimose (Mimosa cordobensis Ariza), eine einzigartige Pflanze, die nirgendwo sonst auf der Erde zu finden ist. Leider steht diese Art kurz vor dem Aussterben, da ihre Populationen aufgrund von Faktoren wie Beweidung durch Rinder und Brände schwinden. Wir starten ein spezielles Programm, um diese unersetzliche Art zu retten:

• Bestandsaufnahme: Wir werden alle uns bekannten Mimosenpopulationen auf Equidad erneut aufsuchen, um ihre Gesundheit, Dichte und Samenproduktion zu bestimmen. Dies wird es uns auch ermöglichen, ihre Biologie genauer zu erforschen.

• Samenkeimung: Sobald die Genehmigungen vorliegen, werden wir Samen sammeln und mit verschiedenen Techniken experimentieren, um die Geheimnisse erfolgreicher
Keimung dieser Art zu entschlüsseln.

• Vermehrung und Schutz: Durch die Nachahmung erfolgreicher Keimungstechniken zielen wir darauf ab, eine grosse Anzahl gesunder Mimosenindividuen zu kultivieren. Dies wird ein Sicherheitsnetz für die Art schaffen, falls wilde Populationen verschwinden.

• Wiederansiedlung und Wiederherstellung: Letztendlich planen wir, diese kultivierten Mimosen wieder in ihren natürlichen Lebensraum einzuführen, verlorene Populationen wiederherzustellen und so ihre Zukunft zu sichern.

Die Fondation Franz Weber ist der letzte Hüter dieses vergessenen Schatzes. 

Wiederherstellung des Gleichgewichts: Schutz einheimischer Bienen

Die Ankunft von europäischen Honigbienen für die industrielle Honigproduktion hat einen verheerenden Einfluss auf einheimische Bienenpopulationen in Argentinien gehabt. 

Einheimische Bienen sind von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit des Ökosystems, da sie einheimische Pflanzen bestäuben, die von eingeführten Bienen nicht bestäubt werden können. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, entwickeln wir folgendes Programm:

• Bewusstsein schaffen: Wir werden die lokale Gemeinschaft über die Bedeutung einheimischer Bienen und die Bedrohungen, denen sie gegenüberstehen, aufklären.

• Lebensraumwiederherstellung: Wir werden daran arbeiten, einheimische blühende Pflanzen (wie Mimosa cordobensis) wiederherzustellen, die lebenswichtige Nahrung für einheimische Bienen bieten.

• Nachhaltige Praktiken: Wir werden mit den örtlichen Bewohnern zusammenarbeiten, um alte nachhaltige Praktiken wiederzubeleben und zu integrieren, die einheimischen Arten zugutekommen.

• Aktive Rettungsaktionen: Die Holzindustrie trägt massgeblich zur Zerstörung unserer Wälder bei. Beim Fällen von Bäumen werden oft die einheimischen Bienenkolonien mitgenommen, die in jahrzehntealten Stämmen nisten. Wir entwerfen jetzt einen Plan, um die Holzindustrie zu informieren und sie dazu zu bringen, zumindest diese Äste zurückzulassen, in denen eine Kolonie lebt, damit wir sie retten und wieder in den Wald bringen können. Dafür bauen wir spezielle Bienenstöcke.

Diese Naturschutzinitiativen sind entscheidend für die Zukunft der letzten natürlichen Wälder in Argentinien!

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