Fast 50 an die achtzig bis hundert Jahre alte, einheimische Bäume – darunter Eschen, Ahorne, Buchen, Eichen – sollten im Bonstettenpark Thun gefällt werden. Das Argument für die Fällung: Anwohnerinnen und Anwohner fürchteten um die Sicherheit, weil zwei der Bäume zwei Jahre zuvor durch ein Unwetter umgestürzt waren. Gegen dieses unfassbare Vorhaben hat sich die Fondation Franz Weber mit ihrer beschwerdeberechtigten Schwesterorganisation Helvetia Nostra zur Wehr gesetzt – mit grossem Erfolg!
Die Einsprache der Helvetia Nostra (HN) basierte auf einem Gutachten des von der FFW beauftragten Baumpflegespezialisten mit eidg. Fachausweis, Fabian Dietrich, welches klar aufzeigte, dass kein Baum aus Sicherheitsgründen gefällt werden muss, jedoch umfangreiche Baumpflegearbeiten in diesem Bereich nötig sind. Aufgrund dieses Gutachtens wurde durch das Regierungsstatthalteramt Thun ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben, welches zum selben Schluss kam wie jenes von Fabian Dietrich.
Die Regierungsstatthalterin von Thun machte dann ihren Entscheid vom Amtsbericht des kantonalbernischen Amts für Landwirtschaft und Natur, Abteilung Naturförderung, abhängig. Im ersten Bericht wurde das Projekt zur Fällung der Bäume vom Schreibtisch aus mehr oder weniger durchgewunken. Dies hätte bedeutet, dass die Regierungsstatthalterin die Fällungen bewilligt hätte. Erst nachdem die HN eine Neubeurteilung durch dieses Amt verlangt und sogar eine Begehung angeregt hatte, bewertete der inzwischen neu zuständige Fachleiter die Situation ganz anders und entschied, dass die Pflege der Bäume Priorität haben solle. Nur wenn ein Baum von einem Spezialisten als zu schwach beurteilt werde, wäre jeweils eine Fällung mit Ersatzpflanzung erlaubt.
In der Folge hat die Bauherrschaft ihr Baugesucht zurückgezogen. Dies ist die gute Nachricht. Doch es bleibt ein Nachgeschmack: Denn hätte es die Einsprache der Helvetia Nostra nicht gegeben, und hätte Fabian Dietrich die Bäume nicht in Auftrag der Fondation Franz Weber begutachtet, wären fast 50 Bäume gefällt worden.
Vorher waren die Bäume gefährlich und hätten gefällt werden sollen. Nun hat sich das Ganze anscheinend «einfach so» erledigt. Ein völlig unprofessionelles Vorgehen auf Kosten der Natur, das die FFW nur dank der Unterstützung durch Spenden verhindern konnte.