Die Verantwortlichen des Zoo Basel wollten unbedingt das Meer in die Stadt des Binnenlandes holen – eine im wahrsten Sinne des Wortes abwegige Idee! Das Projekt namens «Ozeanium» sah nämlich vor, mitten in der Stadt ein spektakuläres Grossaquarium zu bauen, das Meerestiere aus aller Welt zeigen sollte, darunter auch bedrohte Arten.
Die Fondation Franz Weber (FFW) musste reagieren, denn dieses Vorhaben bedeutete einen ökologischen und ethischen Rückschritt: Wildtiere würden ihren natürlichen Lebensräumen entrissen und tausende von Kilometer transportiert werden – eine Tortur, die viele Tiere nicht überleben –, um sie dann in gesalzenem Leitungswasser gefangen zu halten und hinter Glas zur Schau zu stellen.
Die FFW ergriff mit den Grünen Basel das Referendum gegen das Ozeanium, welches sowohl die Regierung als auch das Parlament des Kantons Basel-Stadt bereits bewilligt hatten. Mit einer aufwändigen Kampagne «NOzeanium» – Meere schützen wo sie sind. Machte Kampagnenleiterin und FFW-Präsidentin Vera Weber die Bevölkerung – die gemäss Umfragen anfänglich dem geplanten Vorhaben positiv gegenüberstand – auf die schädlichen Auswirkungen aufmerksam.
Im Zentrum der Kampagne stand die wissenschaftliche Arbeit von Monica V. Biondo, Meeresbiologin und Leiterin Forschung und Naturschutz bei der FFW. Sie dokumentierte, wie der globale Handel mit marinen Zierfischen Millionen Wildtiere jährlich gefährdet, viele Arten kaum erforscht sind und die ökologischen Schäden durch Wildfänge enorm sind. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse lieferten die Argumente, um die Öffentlichkeit aufzuklären und den ökologischen Preis des Aquarium-Projekts deutlich zu machen.
Die Kampagne setzte auf starke Bilder und Fakten, um die Bevölkerung zu mobilisieren. Die intensive Öffentlichkeitsarbeit führte schliesslich zu einem historischen Sieg: Am 19. Mai 2019 stimmten die Baslerinnen und Basler mit 54,56 Prozent klar gegen das «Ozeanium». Dieses Ergebnis war mehr als nur ein lokaler Erfolg – es war ein weltweites Signal für den Schutz der Meere und ein Zeichen gegen rückwärtsgewandte Tierhaltung in Zoos. Internationale Organisationen gratulierten der FFW zu ihrem mutigen Schritt und grossen Sieg, der als ein bedeutender Meilenstein im globalen Tierschutz gilt.
Der Abstimmungserfolg wurde von Vera Weber als Akt der Weitsicht und Vernunft gewertet. Sie betonte, dass der Volksentscheid ein Wertewandel in der Gesellschaft widerspiegelt: Immer mehr Menschen erkennen, dass Wildtiere nicht hinter Glas gehören, sondern in ihren natürlichen Lebensräumen geschützt werden müssen.
Der klare Volksentscheid in Basel war damit ein Weckruf an Zoos weltweit, ihre Rolle im Artenschutz neu zu definieren. Statt Tiere in Gefangenschaft auszustellen, sollten sie in nachhaltige Programme und Schutzprojekte vor Ort investieren.