Am vergangenen Freitag, dem 4. Februar 2022, begrüsste das Grossaquarium Aquatis «Lara», ein neues Komodowaran-Weibchen. Ihr Vorgänger «Naga» war im vergangenen Herbst im Alter von nur zehn Jahren eingeschläfert worden. Die Fondation Franz Weber (FFW), die das Aquarium damals aufgefordert hatte, auf die Anschaffung einer «Ersatzechse» zu verzichten, bedauert, dass Aquatis an diesem Vorhaben, welches der Erhal-tung der Art zuwiderläuft, festgehalten hat.
Lara, die im Zoo von Colchester (England) geboren und später nach Beauval in Frankreich gebracht wurde, stammt aus einem Zuchtprogramm in Gefangenschaft. Der einzige und ausschliessliche Zweck eines solchen Programms sowie des «Austauschs» zwischen den Zoos – für den Lara ein Beispiel ist – besteht darin, weiterhin Komodowarane zur Schau stellen zu können. Keines dieser Reptilien wurde jemals von Zoos ausgewildert. Es gibt zudem keine Anzeichen dafür, dass dies in Zukunft der Fall sein wird, da der Genpool der in Gefangenschaft geborenen Komodowarane sehr schlecht ist. Dennoch ist diese Art in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht («stark gefährdet» auf der Roten Liste der IUCN). Mit anderen Worten: Das Ausstellen von in Gefangenschaft geborenen Komodowaranen bringt aus Sicht des Artenschutzes absolut keinen Mehrwert.
Die Betreiber des Aquatis behaupten, Projekte zur Erhaltung in situ (im Lebensraum der Art) zu unterstützen, was die Haltung eines Komodowarans rechtfertigen würde. «Die Gelder, die für den Kauf und den Transport des Drachen sowie für seine Haltung und Pflege aufgewendet werden, würden weit mehr bewirken, wenn sie für den Schutz der Art in ihrem natürlichen Lebensraum verwendet würden», sagt Vera Weber, Präsidentin der FFW. Überdies ist es praktisch unmöglich festzustellen, wie viel von Aquatis› jährlichen Gewinnen an In-situ-Erhaltungsprogramme gehen – weder Aquatis noch die NGO «Komodo Survival Program» geben die nötigen Angaben an die Öffentlichkeit weiter. Laut IUCN scheint es einen illegalen Handel mit dieser Art für Zoos und den internationalen Heimtierhandel zu geben.
Ausserdem kommt die grösste lebende Echse der Welt, die in Indonesien endemisch ist, nur im Komodo-Nationalpark, der zum Weltnaturerbe gehört, und in der benachbarten Region Flores vor. Sie ist durch die Auswirkungen des Klimawandels und menschlicher Aktivitäten zunehmend bedroht. Es wird erwartet, dass der geeignete Lebensraum des Komodowarans in den nächsten 45 Jahren aufgrund des globalen Temperaturanstiegs und des daraus resultierenden Anstiegs des Meeresspiegels um mindestens 30 Prozent schrumpfen wird.