Die Schweizer Salinen möchten auf der Muttenzer Rütihard, einem urigen Landstrich mit Obstbäumen und Feldern vor den Toren Basels, über Jahrzehnte Bohrungen durchführen, um Salz zu fördern. Der Boden müsste über eine Strecke von mehreren Kilometern aufgerissen werden, um Wasser- und Salzwasserleitungen zu jedem einzelnen der 30 geplanten Bohrlöcher zu legen. Während 40 Jahren würde immer wieder für ein Jahr die Rütihard zu einer lärmigen und verkehrsreichen Grossbaustelle. Für Natur und Umwelt, aber auch für die Menschen, die sich in der grünen Lunge von Muttenz erholen wollen, wäre das eine unzumutbare Belastung.
In Muttenz wird schon seit 50 Jahren Salz gefördert. Es existieren 72 Bohrlöcher, diese befinden sich allerdings am Ortsrand weit weg von Wohnhäusern, während die Rütihard auf einer Anhöhe liegt, welche direkt an die Bauzone grenzt.
Beim Salzabbau entstehen unterirdische Salzseen (sogenannte Kavernen), welche einen Durchmesser bis zu 80 m und eine Höhe bis 40 m aufweisen. Dies führt zu einer Verringerung der Untergrund-Stabilität und hat bei früheren Bohrungen mit Salzgewinnung zu Land-Absenkungen geführt. Nahe an einem Siedlungsgebiet ist das problematisch; die langfristigen Folgen sind schwer abschätzbar. Im Jahr 1986 kollabierte zwischen Möhlin und Rheinfelden eine solche Kaverne. Land auf einer Fläche von 90 x 80 m stürzte ein. Die Schweizer Salinen behaupteten zuerst, dies habe nichts mit dem Salzabbau zu tun – diese Behauptung wurde aber vom mit der Untersuchung beauftragten Geologen Prof. Dr. L. Hauber widerlegt. Auf der Rütihard sollen 30 solche unterirdische Salzseen entstehen.
Der geplante Salzabbau im beliebten Naherholungsgebiet wurde von den Salinen offenbar über Jahre hinter den Kulissen vorangetrieben, ohne die Öffentlichkeit zu informieren. Doch jetzt formiert sich Widerstand in der Bevölkerung: Die IG «Rettet die Rütihard» verlangt, dass die grüne Anhöhe mit Landwirtschaft, Kirsch- und Apfelbäumen im Interesse aller in Ruhe gelassen wird.
Es gibt Alternativen! Die Schweizer Salinen sind nicht auf das Salz unter der Rütihard angewiesen. Die 4.5 Millionen Tonnen Salz, die dort abbaubar wären, würden den Salzbedarf der Schweiz gerade mal für 9 Jahre decken. Und die Schweizer Salinen AG schreiben auf ihrer Website, dass, gemäss ihren geologischen Untersuchungen, die abbaubaren Salzvorräte in der Region «bis zum Ende des Jahrhunderts» reichen würden, also für 80 Jahre. Der Grund, warum die Schweizer Salinen Salz gerade unter der Rütihard und nicht anderswo in der Region abbauen will: Das Rütihard-Salz wäre am billigsten zu gewinnen, weil hier die kürzesten Leitungen gelegt werden müssten und es nur eine Landbesitzerin gibt, die Bürgergemeinde, mit der verhandelt werden muss.
Das Förderrecht dazu erhalten die Schweizer Salinen AG – ein Staatsmonopolbetrieb im Besitz der Kantone – ohne dafür einen Bedarfsnachweis erbringen zu müssen. In einer Petition an den Landrat haben über 6’200 Personen gefordert, die Rütihard aus dem Konzessionsgebiet zu streichen. Die Petition wurde vom Landrat entgegengenommen und an die zuständigen Fachkommissionen weitergeleitet. Die Fondation Franz Weber (FFW) unterstützt die Forderungen der IG «Rettet die Rütihard» und steht dieser beratend zur Seite.
Erfolg! Im Juni 2020 wurde entschieden: Die Abbaupläne zur Salzgewinnung im Naherholungsgebiet Rütihard in Muttenz (BL) werden sistiert. Die Soleförderung im betroffenen Konzessionsgebiet wird für mindestens 20 Jahre nicht weiterverfolgt werden.
Wir sind froh und erleichtert, dass die Rütihard als Oase der Ruhe erhalten bleibt, denn sie ist wichtig für Flora und Fauna. Dieses Naherholungsgebiet – eines der letzten in der Region von derartiger landschaftlicher Schönheit – bietet viele Übergangszonen zwischen Äckern, Wiesen und Wald und ist darum aus Sicht der Biodiversität äusserst wertvoll.
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