Der Banggai-Kardinalbarsch, ein kleiner, nur in Indonesien vorkommender Fisch, steht als tragisches Symbol für das Versagen des internationalen Artenschutzes. Seit seiner Entdeckung für den lukrativen Tierhandel hat der unregulierte Fang die Banggai-Wildbestände stark dezimiert – und dies, obwohl Schutzbemühungen schon früh gestartet wurden.
Die FFW arbeitet deshalb intensiv mit beim Verfassen von verbindlichen Regeln, damit der Artenschutz nicht ein Papiertiger bleibt. Denn dies war allzu lange der Fall: Bereits 2007 beantragten die USA einen CITES-Schutz, zogen den Antrag jedoch zurück, nachdem Indonesien als Handels- und Hauptumschlagplatz des Banggai-Kardinalbarsches nationale Massnahmen versprach. Es waren leider leere Worte. Der Fisch wurde zwar auf die Rote Liste der IUCN als stark bedroht (endangered) gesetzt, doch echte Fortschritte blieben aus. Dies wurde auch nach dem zweiten CITES-Antrag 2016, diesmal von der EU initiiert, nicht besser.
Anmerkungen:
• CITES (das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) ist eine internationale Konvention, die den internationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen verbietet oder einschränkt, wenn dieser nicht nachhaltig ist.Â
• Die IUCN, ehemals bezeichnet als Weltnaturschutzunion, ist eine internationale Nichtregierungsorganisation und Dachverband zahlreicher internationaler Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen.
Monica V. Biondo, Meeresbiologin und Leiterin Forschung und Naturschutz bei der FFW, trieb die wissenschaftliche Aufarbeitung des Handels mit marinen Zierfischen, der bereits über 2’300 Arten umfasst, voran – mit einer Dissertation und Feldforschung in der Banggai-Region. Ihre Daten führten 2019 zu einem Vorstoss der Schweiz, der EU und der USA, den globalen Zierfischhandel zu untersuchen. Doch die COVID-19-Pandemie bremste den Prozess.
Zwischen 2014 und 2021 wurden rund 26 Millionen Meereszierfische im Wert von 24 Millionen Euro nach Europa eingeführt – darunter viele Banggai-Kardinalbarsche. Die Dunkelziffer der toten Tiere ist sehr hoch.
Trotz politischer Rückschläge bleibt das Ziel der FFW und ihren Verbündeten klar: Ein effektiver Schutz des Banggai-Kardinalbarsches und anderer Korallenfische muss dringend erfolgen – sei es durch internationale Handelsbeschränkungen, verbesserte Datenerfassung oder nationale Importverbote.Â