13.05.2019
Fondation Franz Weber

100 Millionen Schweizer Franken für das geplante «Ozeanium» in Basel!

Die enormen Kosten für das in Basel geplante «Ozeanium» überwiegen jeden Nutzen – falls es überhaupt einen Nutzen gibt:

  • Mit 100 Millionen Franken liesse sich ein Meeresgebiet der zehnfachen Grösse des Schweizerischen Nationalparks für etwa 20 Jahre unter Schutz stellen.
  • Die Nachfrage der Aquarienindustrie nach Zierfischen stellt bereits jetzt eine Belastung für viele wildlebende Arten dar und bedroht darüber hinaus die Lebensgrundlage lokaler Fischer.
  • Angesichts der hohen Betriebskosten, der negativen Auswirkungen auf die Umwelt, der ineffektiven Wissensvermittlung und der praktisch inexistenten Forschung kann eine derart horrende Investition nicht gerechtfertigt werden.

100 Millionen Franken sind für den Bau des geplanten «Ozeanium» veranschlagt. Das Vorhaben stösst sowohl bei Ökonomen als auch bei Umweltschützern auf scharfe Kritik.

Die Befürworter des Projekts machen geltend, dass die Kosten gerechtfertigt seien, da es sich um eine Bildungsstätte handle, man Arbeitsplätze schaffe und mit den generierten Einnahmen Umweltschutz- und Forschungsprojekte auf der ganzen Welt unterstützen könne.

Studien zeigen jedoch, dass es deutlich effektiver ist, in Naturschutzgebiete vor Ort zu investieren und so Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung zu schaffen. Auf diese Weise werde gezielt die Nachhaltigkeit der Fischerei gefördert und für lebensfähige Ökosysteme gesorgt.

Würde man 100 Millionen Franken direkt in ein marines Ökosystem investieren, könnte man damit 20 Jahre lang eine Fläche von 1’850 km2 unter Schutz stellen: Dies entspricht der zehnfachen Grösse des Schweizerischen Nationalparks.

Dokumentarfilme wie ‚Unser blauer Planet‘ oder ‚Planet Erde‘haben bereits Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt erreicht, und sind damit weit bessere Wissensvermittler. Darüber hinaus tragen sie mit ihren Direktaufnahmen aus der Natur mehr als jedes andere Medium dazu bei, das Bewusstsein für die Schönheit der Meere und deren Verletzlichkeit zu wecken.

Die Produktion jeder dieser Serien kostete etwa 25 Millionen Franken. Mit den geschätzten Baukosten für das Basler «Ozeanium» könnte man also problemlos die Filme ‚Planet Erde‘, ‚Planet Erde II‘, ‚Unser blauer Planet‘ und ‚Unser blauer Planet II‘ finanzieren. Und die Investition würde sich nicht nur rasch amortisieren, sondern sogar Einnahmen generieren, während man zugleich ein nachhaltiges und effektives Bildungsangebot für Millionen von Menschen weltweit schafft.

Der renommierte mexikanische Ökonom Dr. Alejandro Nadal warnt zudem davor, dass die tatsächlichen Kosten für das geplante Aquarium in Basel weit höher liegen könnten:  «Die 100 Millionen Franken, die durch Spenderinnen und Spender gestiftet werden sollen,  decken lediglich die Baukosten. Die Betriebs- und Verwaltungskosten des Aquariums für die folgenden 50 Jahre wurden in der bisherigen Diskussion völlig ausser Acht gelassen. Erfahrungen aus ähnlichen Projekten zeigen, dass es berechtigte Zweifel gibt, ob das geplante «Ozeanium» in Basel sich langfristig finanziell selbst tragen kann. Die nächste Frage lautet konsequenterweise: Wer wird für die Defizite aufkommen?»

Nadal ist zudem überzeugt, dass das Basler «Ozeanium» negative Folgen für marine Ökosysteme und die von ihnen abhängigen Menschen haben wird. Öffentliche Aquarien beziehen den Grossteil ihrer Tiere aus der freien Wildbahn.

Der Wirtschaftsexperte weist darauf hin, dass «die Bestückung der Aquarien und das regelmässige Wiederauffüllen der Bestände in engem Zusammenhang mit der Ausbeutung fragiler Ökosysteme stehen, was negative Konsequenzen für unzählige Fischer und deren Familien in den entlegensten Regionen der Welt hat».

«Der Nutzen für den Artenschutz ist angesichts dieser Missstände bestenfalls vernachlässigbar», so Nadal weiter. «Aquarien beuten unablässig Ökosysteme aus oder zerstören sie gar. Ausserdem hat die Beobachtung von Tieren in Gefangenschaft nichts mit einer Beobachtung in freier Natur gemein. Das geplante «Ozeanium» von Basel wirkt wie eine unbeholfene Replik jener überkommenen Institutionen, die uns das 19. Jahrhundert vererbt hat.»

Deshalb: NEIN zum «Ozeanium» am 19. Mai 2019!


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