09.09.2025
FONDATION FRANZ WEBER

Die Vernunft besiegt den Unsinn

In Bern werden seit über 500 Jahren Bären gefangen gehalten – eine «Tradition», bei der grosse wilde Säugetiere zum Vergnügen von Schaulustigen mitten in der Stadt eingesperrt werden. Doch dieses Relikt aus einer anderen Zeit bringt heute niemanden mehr zum Lachen. Denn wie lässt sich heute noch rechtfertigen, dass intelligente und territoriale Tiere, die Einzelgänger sind, eingesperrt werden – und immer noch zu Präsentationswecken gezüchtet werden?

2021 wurden zwei inakzeptable Projekte vorgeschlagen: die Erweiterung des Bärenparks in Bern und die Schaffung eines neuen Geheges im Wald in Schwarzenburg. Das Ziel? Noch mehr Bären aufnehmen, ihre Zucht wiederbeleben … und weiterhin Bärenjunge und erwachsene Tiere zum Vergnügen der Besucherinnen und Besucher zur Schau stellen.  

Die FFW reagiert sofort. Sie entlarvt diese Vorhaben als das, was sie sind: Illusionen, die – getarnt als pädagogische Projekte – natürliche Lebensbedingungen vortäuschen sollen. Tatsächlich kann kein noch so grünes Gehege dem Freiheitsbedürfnis eines Bären gerecht werden. Hinter den beruhigenden Argumenten verbirgt sich eine rein kommerzielle Logik: Jungtiere produzieren, Besucher anlocken, Gefangenschaft verlängern. 

Um die Bevölkerung zu informieren und zu mobilisieren, organisiert die FFW eine richtungsweisende öffentliche Konferenz mit Remo Sommerhalder, einem namhaften Experten für das Verhalten von Bären. Dank seines Vortrags werden die wissenschaftlichen und ethischen Grundlagen der Projekte fundiert, klar und verständlich in Frage gestellt. 

Der wachsende Druck seitens der Bürgerinnen und Bürger, die fehlende biologische Begründung und schwindelerregende Kosten (über 40 Millionen Schweizer Franken!) ohne Nutzen für die Tiere führen dazu, dass die zwei Projekte 2021 aufgegeben werden. Ein eindrucksvoller und symbolischer Sieg für die FFW und für alle Menschen, die eine moderne Sichtweise auf unsere Beziehung zu Lebewesen haben und ihnen mit Respekt begegnen.

Was sich über fünf Jahrhunderte zog, muss nun endlich ein Ende finden. Die Haltung von Bären in Gefangenschaft ist Tierquälerei und hat heute keinen Platz mehr in einer Gesellschaft, die sich zivilisiert nennt.

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