24.10.2018
Fondation Franz Weber

Medienmitteilung des Komitees «NEIN zum Ozeanium» vom 24. Oktober 2018

Referendum gegen das Ozeanium: Die Sammelphase geht los

Mit der Zustimmung zum sogenannten «Ozeanium» setzt der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt ein fatales Zeichen gegen die Meeresökologie. In der Bevölkerung regt sich glücklicherweise parteiübergreifend starker Widerstand. Die Grünen Basel-Stadt ergreifen deshalb das Referendum – mit Unterstützung der Fondation Franz Weber, Animal Rights Switzerland, OceanCare, Greenpeace Regionalgruppe Basel, VCS beider Basel, Stiftung für das Tier im Recht, Junges grünes Bündnis Nordwest, sowie Network for Animal Protection NetAP. Das Ziel ist klar: Die Basler Bürgerinnen und Bürger sollen das letzte Wort über den Bau des Meeresaquariums am Rhein haben.

Seit dem Entscheid des Grossen Rats Basel-Stadt vom letzten Mittwoch, 17. Oktober 2018, dem millionenschweren Bauprojekt auf der Heuwaage zuzustimmen, haben bereits über 1‘500 Personen zugesagt, jeweils 4 Unterschriften für das Referendum zu sammeln. Für Thomas Grossenbacher, Grossrat Grüne Basel-Stadt, ein klares Zeichen: «Der Bau eines solchen Riesenprojekts geht uns alle an. Die Baslerinnen und Basler wollen mitbestimmen über dieses angebliche 100-Millionen-‚Geschenk‘, das der Umweltbildung dienen soll. Der Bau wird zwar mit privaten Spenden finanziert, doch der langfristige Betrieb ist alles andere als gesichert. Das Grossaquarium ist ein Auslaufmodell. Wir können Tierarten nur schützen, indem wir ihren natürlichen Lebensraum schützen, und nicht, indem wir künstliche Lebensräume schaffen».

Bereits jetzt ist klar: Für die Bewirtschaftung des riesigen Meeresaquariums wird man auf Wildfänge angewiesen sein. Denn die kommerzielle Zucht der meisten Korallenfische ist praktisch unmöglich. Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber, stellt klar: «Es fehlt von Seiten der Ozeanium-Planer die Transparenz. Die Artenliste der auszustellenden Tiere wurde nie kommuniziert. Unsere Quellen sind klar belegt: Bis zu 80 Prozent der gefangenen Korallenfische sterben entweder beim Fang, der Zwischenlagerung oder dem Weitertransport in die Aquarien. Zudem möchte ich Folgendes festhalten: Wie alle Wirbeltiere sind auch Fische nachweislich schmerzempfindliche und leidensfähige Lebewesen. Im Gegensatz zu anderen Tieren, haben sie jedoch – gemeinsam mit Lurchen und Reptilien – ein entscheidendes Handicap. Sie sind für unsere Ohren stumm und können daher Leiden und Schmerzen nicht in einer dem Menschen verständlichen Form ausdrücken.»

Christoph Arndt, Büropartner der Greenpeace Regionalgruppe Basel dazu: «In Zeiten, in der die Klimakrise uns zu einem ressourcenschonenden Umgang mit der Natur und den Weltmeeren zwingen sollte, ist ein Riesenprojekt wie das Ozeanium völlig fehl am Platz.» Denn das Konzept sei nicht mehr zeitgemäss, und sein Energieverbrauch stehe dem Ziel einer 2000-Watt Gesellschaft diametral entgegen.

Pablo Labhardt von Animal Rights Switzerland erinnert gleichzeitig daran, dass der Schutz von Fischen weltweit stark vernachlässigt wird, obwohl die Tiere Schmerzen spüren, Lernverhalten zeigen und Forscherinnen und Forscher immer aufs Neue mit ihrer Intelligenz überraschen. «Der Plan des Ozeaniums ist, Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum heraus zu reissen, um die halbe Welt zu transportieren und hier in Basel in ein Aquarium zu stecken. Es ist vorprogrammiert, dass Tiere beim Fang, bei der Handhabung und beim Transport sterben. Somit sind Leid und Tod schon Teil des Geschäftsmodells. Und all das nur für mehr Profit und einen unklaren Bildungsnutzen.»

Das Referendumskomitee «NEIN zum Ozeanium» glaubt an die nachhaltige Innovationskraft der Stadt Basel: Es ruft deshalb die Basler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger auf, sich mit ihrer Unterschrift auf dem Referendumsbogen zur Wehr zu setzen gegen einen sinnlosen Bauklotz auf Kosten von Natur und Tierwelt in der Innovationsstadt Basel.


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