10.11.2021
Fondation Franz Weber

Medienmitteilung: Ein neuer Zoo im Gantrisch statt einer Braunbärenzucht – Die Problematik bleibt dieselbe!

Der Berner Tierpark «Dählhözli» und die Gantrisch Plus AG wollten den «Bären-Park» in Bern erweitern und gleichzeitig ein Zuchtprogramm für Braunbären betreiben. Angesichts der kritischen Stimmen gegen dieses Projekt haben die Verantwortlichen nun eine Änderung angekündigt: kein Zuchtprogramm mehr, sondern die Schaffung eines komplett neuen Zoos im Naturpark Gantrisch. Für die Fondation Franz Weber (FFW) kommt das auf dasselbe heraus: Die Idee muss darum aufgegeben werden.

Seit bald drei Jahren hören wir von einem Projekt des Berner Tierparks «Dählhölzli». Die ursprüngliche Projektidee beinhaltete das Züchten und Halten von Jungbären im erweiterten «BärenPark» in der Stadt Bern und in Zusammenarbeit mit der GantrischPlus AG soll ein neues Gehege für die «pensionierten» Bären im Dorfwald in der Gemeinde Schwarzenburg im Gantrischgebiet entstehen. Der einzige Zweck dieser Projektpläne wäre gewesen, Jungtiere als Zuschauerattraktion zu züchten und damit Besucherinnen und Besucher nach Bern zu locken.

Angesichts der heftigen Kritik am Projekt erklärte der abtretende Direktor des Berner Tierparks Bernd Schildger letzte Woche gegenüber der Presse, dass die Idee, Jungtiere in Gefangenschaft zu züchten, zugunsten eines neuen Zoos im Gantrisch aufgegeben worden sei. Auch wenn dieses Umdenken auf den ersten Blick positiv gewertet werden könnte, ist für die FFW klar, dass hier der schöne Schein trügt.

Der Bau eines neuen Zoos, der vom Austausch- und Zucht-Programm der europäischen Zoos profitieren würde, läuft daraus hinaus, dass diese Programme für Tiere, insbesondere für Braunbären, in Gefangenschaft genutzt werden. Die letztgenannte Tierart, die ein für Bern traditionsgemäss ein Wahrzeichen ist, gilt nach den Gefährdungsstufen der Weltnaturschutzunion IUCN eindeutig als «nicht gefährdet». Daher gibt der IUCN für diese Gattung keine Empfehlung zur Zucht in Gefangenschaft für deren Arterhaltung ab.

«Diese Projektidee hat keinen Nutzen für den lokalen Natur- und Artenschutz, ganz im Gegenteil», erklärt Dr. Monica Biondo, Biologin der FFW und führt weiter aus, «dies gilt insbesondere für den Braunbären, der eine Gefangenschaft nicht gut verträgt und dessen Jungtiere, die in Gefangenschaft geboren wurden, nie wieder ausgewildert werden könnten.»

Das neue Projekt von Bernd Schildger und der Gantrisch Plus AG läuft also genau auf dasselbe hinaus, wie es die ursprünglichen Pläne mit dem «Dählhölzli» vorgesehen hatten: Es verurteilt die Tiere zu einem leidvollen Leben in Gefangenschaft und «raubt» der hiesigen Fauna darüber hinaus nahezu 5 Hektare gesunden Schweizer Wald. Für Vera Weber, Präsidentin der FFW, ist es «schlichtweg grausam, Tiere zu züchten, um sie dann in Gefangenschaft zu halten. Dieses Projekt muss dringend aufgegeben werden! Die Projektinitiatoren sollten sich auf die Erhaltung der Schweizer Biodiversität konzentrieren, statt einen neuen Zoo für Tiere mitten im Wald zu erschaffen.»

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