10.07.2023
Tomas Sciolla

Neues Equidad-Team packt Klimafolgen an

Die immer häufiger auftretenden Dürreperioden in den trockenen Ebenen von Córdoba stellen die Mitarbeitenden des Gnadenhofs Equidad vor riesige Herausforderungen. Mit dem Ziel einer höheren Autonomie, Nachhaltigkeit und Professionalität wurde der Betrieb in Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe neu strukturiert.

In den trockenen Ebenen von Córdoba ist die globale Erwärmung nicht nur ein Gefühl – sie ist eine tägliche Realität. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für mehrere Dutzend Pflanzenfresser verantwortlich sind – ein ausgewachsenes Pferd oder Rind frisst pro Tag etwa 20 Kilogramm Futter oder Gras – sind jeden Tag aufs Neue damit konfrontiert. Denn wenn der Regen ausbleibt, trocknen die Wasserstellen aus und Gras und Futter wachsen nicht mehr. Wir sind nicht die Einzigen, die sich Sorgen machen: Angesichts der Zunahme von Dürreperioden hat die argentinische Regierung den Notstand ausgerufen. Kein noch so entlegener Ort bleibt verschont.

Verödung der Böden und Versorgungsprobleme
Sicher trifft es uns nicht am schlimmsten: Dank der Grosszügigkeit unserer Spender konnte die Fondation Franz Weber im Frühjahr 2021 ein 312 Hektare grosses Stück Land erwerben, das zu einem echten Hort des Friedens für unsere vielfältigen Schützlinge geworden ist. Dank der Grösse gelingt es, die Überweidung zu minimieren, dennoch leidet das Grundstück. Die Produktion der Böden ist am Limit angelangt, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlen den Preis dafür. Denn wenn das Gras knapp wird, wird die Futtermittelversorgung der etwa zweihundert Pflanzenfresser in unserer Obhut zu einem wahren Hindernislauf.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, sah sich die Fondation Franz Weber gezwungen, ein Beratungsgremium einzusetzen, dem Expertinnen und Experten aller Couleur angehörten – Wissenschaftler, Politiker, Spezialisten für Tierwohl und Umweltschutz. Nach einer Evaluierung gelangten die Mitwirkenden zu einem Konsens, der es ermöglichte, dem Gnadenhof Equidad Soforthilfe in Form von Finanzmitteln und personeller Neubesetzung zukommen zu lassen.

Neue Horizonte
Als Folge der Evaluierung hat ein neues Team die Leitung übernommen. Sein Ziel ist es, die Kontinuität der Arbeit sicherzustellen, die von den Vorgängern geleistet wurde. Die bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich als Berater weiterhin an den Projekten beteiligen. Mit dieser Umstrukturierung hoffen wir, die Verwaltung des Gnadenhofs zu professionalisieren, denn neben unseren engagierten Freiwilligen und Mitarbeitern können wir von nun an dauerhaft auf die Unterstützung von Biologen und Tierärzten zählen. Dadurch werden wir unsere derzeitigen Standards noch weiter anheben und vor allem die Fähigkeit zur Autonomie und Nachhaltigkeit entwickeln können, um Dürreperioden besser zu bewältigen.

Investitionen
Die Umstrukturierung erfordert erhebliche Investitionen, die primär darauf abzielen, die Stärken von Equidad noch besser zu fördern. Derzeit arbeiten wir an Verfahren zur effizienteren Nutzung von Solarenergie und zur nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen. Unsere Ziele sind nicht auf den Gnadenhof beschränkt: Das neue Team hat es sich überdies zur Aufgabe gemacht, das geschädigte Ökosystem des Gebirges wiederherzustellen. Dieses Areal gilt als eines der letzten Überbleibsel der Region von Chaco Serrano. Da es früher als Weideland für Vieh diente, hat es beträchtlich gelitten.

Unser Vorgehen sieht einen ganzheitlichen Ansatz vor. Dabei haben die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Schützlinge weiterhin höchste Priorität. Jedoch nicht auf Kosten der einheimischen Fauna und Flora, die wir dauerhaft erhalten wollen.

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