27.11.2024
Sam Forwood

Wild und Frei: Das Leben der Brumby-Herden auf Bonrook

Auf Bonrooks Weideländern herrschte in den vergangenen Monaten die Winterzeit. In dieser Jahreszeit zeigen sich die Brumby-Familien in ausgezeichneter Verfassung. Einheimisches Gras und Wasser sind reichlich vorhanden, die warmen Tage sind trocken. Während ich routinemässige Inspektionen der Wasserstellen und Zäune des Grundstücks durchführe, begegne ich immer wieder Brumby-Herden, die frei über unser 500 km2 grosses Land verteilt leben.

Die Pferdeherden auf Bonrook bestehen jeweils aus etwa vier bis zwölf Mitgliedern, und spannenderweise sehe ich meist Gruppen von sieben. Je nach Alpha-Hengst und seinem Verhalten gegenüber Bedrohungen nehmen die Herden die Flucht oder halten ihr Terrain. Oft fliehen sie, da dies ihr natürlicher Instinkt und ihr primärer Verteidigungsmechanismus ist. Der Hengst und seine Herde, die standhaft bleiben, sind ein interessantes Studienobjekt, wenn man ruhig im abgeschalteten Geländewagen sitzt und ihre Verhaltensweisen beobachtet.

Majestätischer Herrscher seines Territoriums

Der Alpha-Hengst, in der kraftvollen Blüte seines Lebens voller Testosteron und Energie, präsentiert sich vor der Herde. Er stampft mit den Hufen, schnaubt und tänzelt graziös herum, während er mich fixiert. Er macht unmissverständlich klar, dass dies sein Land ist, und ich der Eindringling bin, der sein Territorium verletzt. Der Rest der Herde beobachtet aufmerksam aus dem Dickicht, immer im Schatten der Bäume oder Halblicht. 

Jährlinge, Fohlen und Stuten

Die Jährlinge stehen hinten und an den Seiten, sie kennen ihren Platz in der Rangordnung und lassen mich nicht aus den Augen. Die jungen Fohlen sind am schwersten zu sehen, da die Stuten sich schützend zwischen ihre Babys und jede wahrgenommene oder tatsächliche Gefahr stellen. Eng an die Flanken ihrer Mütter gedrängt, finden sie dort Sicherheit. Alle Herdenmitglieder sehen tadellos gepflegt aus; keine Knoten in ihren Mähnen und Schweifen, die im Sonnenlicht glänzen und geschmeidig im Wind wehen.

Wild, ungezähmt und frei

Aber hier gibt es keinen Hauch von Zähmung! Diese Pferde leben wild, ungezähmt und frei auf Bonrook. Das sieht man bereits an ihrer Haltung und ihrem Auftreten. Sie strahlen Wildheit aus, so ungestüm wie die Blitze, die den Himmel bei Einbruch des Monsuns durchziehen.

Auf Befehl des Hengstes brechen sie auf. Fast wie eine einzige Einheit drehen und wenden sie sich im schnellen Tempo. Die Leitstute, die Wegfinderin, erkundet den Pfad mit bemerkenswerter Wendigkeit und Flinkheit. Es scheint, als schwebe sie über den Boden, während sie elegant im Trab den Weg für die Herde bahnt.

Nun galoppieren sie würdevoll durch Buschland und Gestrüpp, vorbei an Eisenholz und Salmon Gum, den stillen Wächtern der nördlichen Savanne, und unter den Zweigen der Blutbäume. Die Stuten hüten und führen die Fohlen eng bei sich. Die Jährlinge tollen frech herum mit all dem jugendlichen Übermut, werden aber von ihren strengen Tanten zurechtgewiesen. Der grosse Hengst bildet den Schluss, um sicherzustellen, dass niemand zurückbleibt.

Kurze Begegnungen, ewige Eindrücke

In einem Herzschlag des Lebens kreuzen sich unsere Wege. Höchstens Minuten verbringe ich in ihrer Gesellschaft, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Sie kehren zurück zum Leben in der unberührten Natur in ihren Familiengruppen und zur Ordnung der Jahreszeiten, die ihr Leben bestimmt. Ich kehre zurück zu meinen täglichen Arbeiten auf dem Land und dem Rhythmus von Datum und Zeit und freue mich auf das nächste Aufeinandertreffen.

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