08.12.2020
Dr. Monica V. Biondo

Chliforst: Naturperle mit Schönheitsmakeln

Es gibt zahlreiche Punkte, die man zum weit über 400 Millionen Steuerfranken teuren BLS-Projekt Chliforst anmerken muss. Hier nur eine Auswahl:

Es ist nicht gerechtfertigt, in einer Naturlandschaft fernab von Industrieerschliessungen einen Industrieklotz hinzustellen. Dieser Ort ist so naturbelassen, wie wir es vielerorts nicht mehr auffinden können! Der Chliforst beherbergt bedrohte Tiere wie zum Beispiel den Neuntöter, Vogel des Jahres 2020, der aus immer eintöniger werdenden Landschaften verschwindet. Oder auch den Biber, der es im auf weiten Strecken frei mäandrierenden Gäbelbach bis fast an seine Quelle im Forst geschafft und unweit der geplanten BLS-Werkstätte einen Damm gebaut hat.
Ja, in und um den Chliforst befinden sich ein paar «unschöne» Flecken wie ein Übungsgelände für die Feuerwehr, ein Schiessplatz oder auch ein ehemaliges, jedoch schon lange nicht mehr erkennbares Tanklager aus dem 2. Weltkrieg. Umso wichtiger ist es, diesen Erholungsraum nicht noch weiter zu verschandeln, sondern die Natur intakt zu halten! Für eine Eisenbahn-Werkstätte soll Wald gerodet — gemäss Schweizer Gesetz rechtlich verboten —, ein Wildtierkorridor von nationaler Bedeutung durchschnitten sollen, neue Strassen durch Waldgebiete erstellt oder bestehende verbreitert werden?
Würde man mit dem Argument der «Schönheitsmakel» unsere Schweizer Landschaften durchkämmen, so fänden sich zahlreiche Orte, wo der Mensch bereits auf schändliche Weise seine Spuren hinterlassen hat. Soll die verbleibende Schweizer Natur, die nichts für ihre Makel kann, deshalb gänzlich unter dem Beton verschwinden?
Nicht nur die Anwohnerinnen und Anwohner, sondern auch die Stadtbevölkerung braucht Naherholungsgebiete wie den Chliforst, die immer seltener werden. Gerade während der Coronakrise haben wir erlebt, dass sich immer mehr Menschen in der Natur aufhalten, um eine Pause von all den Einschränkungen des Alltags zu erhalten. Der Chliforst muss ein Naherholungs- und Naturgebiet bleiben!
Die Fondation Franz Weber wird dieses hängige oder drohende Verbrechen an der Natur mit allen Mitteln bekämpfen.

 

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