16.03.2022
Matthias Mast

Drei Erfolge innert kurzer Zeit!

Die Fondation Franz Weber konnte bei ihrem Einsatz für die Natur und Landschaft innert Kürze drei Erfolge feiern: Im Chliforst in Bern wird keine Industrieanlage die Landschaft zerstören, das Zürcher Seebecken bleibt seilbahnfrei und in Tenniken (BL) blüht der Chilchacker auch in Zukunft als Naturwiese!

Das Gäbelbachtal mit dem «Chliforst Nord» ist ein malerischer Naherholungsraum auf dem Gemeindeboden der Stadt Bern. In diesem ökologisch und landschaftlich wertvollen Gebiet mit mäandrierendem Bach, Hecken, Wäldern und kleinflächigen Feldern findet sich eine bemerkenswerte Artenvielfalt mit seltenen sowie gefährdeten Tieren und Pflanzen.

Dieser einzigartigen grünen Lunge drohte höchste Gefahr: Die BLS plante hier eine riesige Bahn-Werkstätte zur Reinigung ihrer Züge im 24 Stunden-Schichtbetrieb.

Aufsehenerregende Kampgane
Für diesen regelrechten Grossklotz sollten weit über 100 000 Quadratmeter artenreiches Wald- und Wiesenland geopfert werden. Die Fondation Franz Weber (FFW) bekämpfte dieses Vorhaben vehement mit einer aufsehenerregenden Plakate- und Inserate-Kampagne die unter der Parole «Geplantes Verbrechen an der Natur im Chliforst» lief. Die FFW und ihre Schwesterstiftung Helvetia Nostra drohten mit dem Gang vor das Bundesgericht.

BLS-Werkstätte ist Geschichte
Es waren starke Worte und sie haben genützt! Die geplante Werkstätte im «Chliforst» ist bereits Geschichte, bevor die ersten Bagger auffahren konnten. Das vehemente Eintreten der Fondation Franz Weber und der Bevölkerung brachte die BLS-Chefetage zur Einsicht. «Die Tatsache, dass die BLS ihre Werkstätte nun auf einer bereits versiegelten Fläche in Oberburg bei Burgdorf bauen will, statt auf einer über 100 000 Quadratmeter grossen Grünfläche, unterstreicht die positive Wirkung unseres Einsatzes für den Schutz unserer Natur und Landschaft», kommentiert Vera Weber den grossen Erfolg. «Zudem ist es ein starker Anstoss zu einem Umdenken, denn bereits versiegelter Boden sollte zum Schutz unserer kostbaren und begrenzten Schweizer Natur stets priorisiert werden».

Keine Versiegelung in Tenniken
Eine massive Versiegelung drohte auch dem Chilchacher in Tenniken (BL). 11 000 Quadratmeter Naturwiese sollten an dieser Stelle überbaut werden. Die Stiftung Kirchengut, die Eigentümerin des Areals, hat im Sommer 2018 angekündigt, die grüne Wiese neben dem Friedhof in Tenniken – den Chilchacher – im Baurecht an einen Investor zu verkaufen. Geplant war eine Überbauung, statt nach innen zu verdichten, wie es der kommunale Richtplan vorgibt. Mit der Überbauung wäre der grösste zusammenhängende Freiraum im Dorf unwiederbringlich verloren gegangen. Ein Bach wäre verlegt worden und die Topografie hätte starke Veränderungen erfahren.

Chilchacher bleibt Freiraum
Doch aufgrund der angekündigten Überbauung hat sich Widerstand in der Gemeinde formiert und die Fondation Franz Weber wurde um Hilfe angefragt. Bereits 2018 äusserte sich FFW-Präsidentin Vera Weber an einer Veranstaltung gegen dieses Projekt u.a. mit folgenden Worten: «Der Mensch braucht Naherholungsgebiete, um aufzutanken. Die Sinne brauchen Schönheit und Ruhe, damit sich die Seele vom Alltagsstress, Lärm, Abgas und Beton erholen kann. Pflanzen und Tiere brauchen Natur, um zu überleben. Tennikerinnen und Tenniker benötigen den Chilchacher als wertvollen und wichtigen Freiraum sowie als Lebensraum mitten im Dorf. Der Chilchacher ist eine wunderbare Oase für Mensch und Mitwelt, die es zu schützen gilt.»

FFW mit juristischem Fachwissen
Vera Webers Worte zeigten Wirkung und die FFW ist dem Komitee Chilchacher stets mit juristischem Fachwissen zur Seite gestanden. Dieser Einsatz war erfolgreich: Mit enormer Wucht hat sich die Bevölkerung von Tenniken gegen das Bauvorhaben ausgesprochen. Fast einstimmig durchkreuzte sie das Vorhaben den Chilchacher zu überbauen.

«Dieser Entscheid zu Gunsten der grünen Oase hat eine grosse Signalwirkung auf andere Orte», ist Vera Weber überzeugt.

Seilbahnfreies Zürcher Seebecken
Um ein Vorhaben, die Seelandschaft in und rund um Zürich zu verschandeln, eilte die Fondation Weber der örtlichen Organisation «IG Seebecken Seilbahnfrei» zu Hilfe. Die Zürcher Kantonalbank wollte mit dem Seilbahn-Grossprojekt zwischen Wollishofen und dem Seefeld ihr 150-Jahre-Jubiläum feiern. Dies sollte ein «Geschenk an die Bevölkerung» darstellen, welche notabene nie um ihre Meinung gefragt wurde. Es hätte zur Folge gehabt, dass Erholungsbedürftige auf der Blatterwiese und im Strandbad Mythenquai beim Blick auf den See und in die Alpen künftig zwei bis zu 88 Meter hohe Seilbahnmasten vor der Nase gehabt hätten. Aber auch das Postkartenidyll, das eine freie Sicht vom Bürkliplatz und von der Quaibrücke zum Alpenkamm ermöglicht, würde durch die unschöne Seilbahn-Girlande vor der Bergkette beeinträchtigt.

Rekurse gutheissen
Helvetia Nostra hatte aus den genannten Gründen Einsprache gegen den kantonalen Gestaltungsplan «Seilbahn Mythenquai – Zürichhorn (ZüriBahn)» eingelegt. Die Rekurse von Helvetia Nostra und anderen Parteien hiess das Zürcher Bau-Rekursgericht im Jahre 2019 gut. Doch das Urteil wollte die ZKB offenbar nicht akzeptieren – und dies trotz der Tatsache, dass ein geplanter Seilbahnbetrieb im Banken-Jubiläumsjahr 2020, in keiner Weise mehr realisierbar gewesen wäre. Die ZKB zog deswegen bis vor das Verwaltungsgericht und sie verlor.

Nachahmungsgefahr gebannt
Wenig später kam die Bank zur Einsicht und verkündete den Verzicht auf das Projekt. Dem Widerstand der FFW und ihrer Schwesterorganisation ist es demnach zu verdanken, dass das Zürcher Seebecken jetzt nicht verschandelt wird. Dieses absurde Vorhaben, welches – so ist es jedenfalls zu befürchten – diverse Nachahmer auf den Plan gerufen hätte, damit sie weitere Seebecken in der Schweiz verschandeln können, ist nun zum Glück Geschichte.

Fazit dieser drei höchst erfreulichen Erfolge der Fondation Franz Weber: Der Einsatz für die Natur und Landschaft lohnt sich und man darf niemals aufgeben. Den Verschandelungs- und Versiegelungswütigen sei ein für alle Mal gesagt: «Es ist nie zu spät, vernünftig zu werden».

 

Mehr Informationen:

  • Dieser Artikel wurde erstmals im Journal Franz Weber 139 publiziert. Die PDF-Version aller bisheriger Journale finden Sie hier.
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