31.08.2022
Fondation Franz Weber

Friedas Wunsch – Wenn Schweine sprechen könnten

Friedas Wunsch muss uns Menschen ein Befehl sein! Bitte legen Sie für Frieda und alle in der qualvollen industriellen Haltung lebenden Tiere am 25. September 2022 ein JA zur Initiative gegen Massentierhaltung in die Urne. Sie werden es Ihnen danken!

Lieber Mensch,

Ich bin nur eine Sau. Und ich habe nicht einmal einen Namen. Wenn ich einen hätte, dann würde ich gerne Frieda heissen. Aber das liegt nicht drin. Ich bin nicht allein, überhaupt nicht allein. Wir leben und quäken und grunzen zu Hunderten ganz eng zusammengepfercht. Vielleicht können nicht alle so gut denken wie ich, ich weiss es nicht, denn bei dem Lärm kann man sich nicht unterhalten. Ich weiss gar nicht, woher das kommt, dass wir Schweine vielleicht die intelligentesten Tiere und dem Menschen recht ähnlich sind, ja dass sogar an Transplantationen unserer Organe in den Zweibeiner gedacht wird.

Also, mein Name ist Frieda, das halte ich hier fest. Aber wir sind alle namenlos, haben keine Identitäten. Die Kühe habens da besser. Speziell in diesem Land. Wir liegen zu Hunderten beieinander, Körper an Körper, lecken, strampeln, schubsen, ja, wir beissen einander sogar ohne Unterlass. Es ist ein ewiger, unruhiger Kampf. Er hört auch in der Nacht nicht auf … man döst höchstens übermüdet, aber immer wieder wird man geweckt. Stets nervös, angespannt.

Zugleich weiss ich sehr wohl, dass man nicht wirklich an uns interessiert ist, solange wir leben. Im Prinzip wollen die Zweibeiner nur unsere ausgewachsenen Leichen, zu Hunderten, ja zu Tausenden, und fressen uns auf. Richtig, zwei bis dreimal am Tag werden wir gefüttert, und dann wird das Kämpfen noch schlimmer, ist ja die einzige Abwechslung, die wir haben.

Es ist nicht zum Aushalten, obschon wir seit Geburt nichts anderes kennen. Wir Schweine sind in diese hoffnungslose Welt hineingeboren worden. Und sie ist die Hölle. Ich glaube tatsächlich, dass es nicht noch schlimmer werden kann. Die Menschen, die uns hier halten, sie sind nicht eigentlich böse, sie gehören einfach dazu, wie die Röhren mit dem Wasser und dem Futter. Wir sind machtlos, und niemand sieht, wie wir zeitlebens leiden, zeitlebens geplagt werden und nie irgendeinen Lichtblick erfahren.

Erst wenn die grosse Türe aufgeht und wir Körper an Körper in ein schwankendes Vehikel getrieben werden, keimt ein bisschen Hoffnung auf. Aber ich glaube, das wird zugleich das Ende sein. Wir kommen dorthin, was man den Schlachthof nennt. Aber eigentlich ist der Tod unsere Erlösung … und dann werden wir in der Pfanne auch geschätzt.

Ich habe diese Zeilen im Geiste geschrieben und hatte das Glück, dass eine liebe Person sie in einen Brief verwandelt hat. Ihre Gedankenantwort: Es gibt Menschen – und es werden immer mehr –, die unser Leiden verstehen. Die um die Unwürdigkeit, ja Unmenschlichkeit unseres Dahinsiechens wissen.
Sie werden etwas dagegen tun. Ich, Frieda, kann nur hoffen, dass diese Menschen in diesem Land immer mehr werden und uns alle erlösen. Ich werde es zwar nicht mehr erleben, aber vielleicht meine Nachkommen.

Herzlichst
Eure Frieda

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