Es ist ein riesiger Sieg für den Tierschutz, der zu einem grossen Teil dem unermüdlichen Einsatz der Fondation Franz Weber (FFW) zu verdanken ist: In Kolumbien werden die Stierkämpfe abgeschafft. Präsident Gustavo Petro unterschrieb am 22. Juli 2024 das entsprechende Gesetz, welches am 28. Mai 2024 das kolumbianische Parlament mit einer historischen Mehrheit von 92 Ja-Stimmen bei nur zwei Gegenstimmen beschlossen hatte. Die Unterzeichung war der letzte Akt im jahrelangen Kampf gegen diese Tierquälerei.
Die Fondation Franz Weber (FFW) unterstützt seit 13 Jahren mit ihrem Team in Kolumbien die Tierschutzorganisationen des Landes im Kampf gegen die Tierquälerei namens Corrida (dt. Stierkampf) und setzt sich dafür ein, diese Praktik endlich abzuschaffen.Die FFW konnte dabei von allem Anfang an auf ihre Erfahrungen in Katalonien bauen, wo sie 2011 an der Abschaffung der Stierkämpfe massgeblich mitbeteiligt war. Die FFW vervielfachte in Kolumbien ihre politischen und juristischen Aktionen, ihre Lobbyarbeit, die Mobilisierung und Sensibilisierung der Bevölkerung, der Behörden und der Medien, um zu erreichen, was viele für unmöglich hielten.
Ein erster Schritt war die Auszeichnung eines bekannten Politikers: Die FFW überreichte im Jahr 2012 dem damaligen Bürgermeister von Bogotá, Gustavo Petro – dem heutigen Präsidenten Kolumbiens – einen Preis für sein Engagement für Tiere, das sich unter anderem darin ausdrückte, dass er sich weigerte, Stierkämpfe in der Stadt zu veranstalten. Und 2014 schlugen die FFW und die Plataforma ALTO (Vereinigung aller Tierschutzorganisationen Kolumbiens) Gustavo Petro 2014 vor, eine Volksbefragung zu organisieren. Diese bestätigte, dass die Bevölkerung mehrheitlich gegen die Stierkämpfe ist.
Obwohl diese Aktionen letztlich nicht direkt zur ersatzlosen Abschaffung des Stierkampfs führten, was vor allem auf die rechtlichen Anfechtungen durch die Pro-Stierkampf-Lobby zurückzuführen war, stehen sie für den Anfang vom Ende des Stierkampfs im Land. 2017 wurde der Stierkampf auf Anordnung des kolumbianischen Verfassungsgerichts in Bogotá wieder zugelassen; die FFW war daraufhin eine der treibenden Kräfte bei der Organisation grosser Demonstrationen rund um die Stierkampfarena von Santamaría.
In der Endphase des Prozesses im Jahr 2024 war die FFW direkt an der Strategie beteiligt, die Stimmen für die Abschaffung im kolumbianischen Parlament zu gewinnen, Hand in Hand mit Esmeralda Hernández, Senatorin und Verfasserin des Gesetzestextes. Durch den direkten Dialog mit dem Präsidenten des Repräsentantenhauses trug die FFW dazu bei, dass sich einige Stimmen der Liberalen Partei der Initiative anschlossen, was bei der Schlussabstimmung entscheidend war.
«Wir haben die Barbarei besiegt», freute sich Esmeralda Hernández und fuhr fort: «Dieser Gesetzesakt setzt Jahrzehnten der Tierquälerei in ganz Kolumbien ein Ende». Ab heute hat die kolumbianische Regierung drei Jahre Zeit, um Umstellungsprogramme für Stierkampfarenen und deren Angestellte einzuführen.
«Heute, nach mehr als einem Jahrzehnt harter Arbeit, haben die FFW und die Plataforma ALTO in Kolumbien einen riesigen Sieg errungen. Diesen Sieg werden wir aber vehement gegen Angriffe von Pro-Stierkampf-Kreisen schützen müssen», erklärt Vera Weber, Präsidentin der FFW. Die Arbeit der Fondation Franz Weber wird im Übrigen in allen anderen Ländern fortgesetzt, welche Stierkämpfe noch zulassen.