10.08.2023
Fondation Franz Weber

Medienmitteilung: Haltung von Elefanten in Zoos muss endlich beendet werden!

Der Zoo Basel hat seinen Hoffnungsträger Tusker euthanasiert, wie die Zooleitung am Mittwochmorgen bekannt gab. Der Elefantenbulle war an Tuberkulose erkrankt, durch falsche Haltung sind nun noch weitere Tiere gefährdet. Für die Fondation Franz Weber (FFW) unterstreicht das jüngste Ereignis die Forderung, Elefanten in ihrem natürlichen Lebensraum zu belassen.

Gewichtsverlust, Passivität, mangelnde Lust und wenig Appetit – Tusker zeigt seit Monaten Symptome einer Tuberkulose. Am Mittwochmorgen gibt die Leitung des Zoos Basel bekannt, dass er wegen dieser Krankheit euthanasiert wurde. Es bleiben jedoch viele Fragen offen, insbesondere die Frage, wie er sich mit dem Erreger infiziert hat und warum der Bulle angesichts seiner verschiedenen Symptome nicht von seinen Artgenossen (insbesondere von Heri, dem Weibchen, das derzeit Trägerin ist) getrennt wurde.

Wie hat Tusker sich infiziert?
«Studien weisen darauf hin, dass die meisten Tuberkulosefälle bei Elefanten auf die menschliche Form der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosum) zurückzuführen sind und von Menschen auf Elefanten übertragen werden!», betont Dr. David Perpiñán, Tierarzt und Experte für zoologische Medizin. Er weist darauf hin, dass die zoonotische Krankheit vor allem Elefanten betrifft, die menschlichen Kontakt haben, also in Gefangenschaft leben. Man weiss, dass Tusker in vergangenen Jahren dem Tuberkuloseerreger ausgesetzt war. Aus diesem Grund war der ursprüngliche Transfer in den Zoo Basel 2017 gestoppt worden. 2021 kam der Elefantenbulle dennoch in den «Zolli» – als Hoffnungsträger für ihr Zuchtprogramm.

Angesichts der spezifischen Vergangenheit von Tusker hätte man ihn von den ersten Symptomen an isolieren müssen. Die Tatsache, dass der Zoo Basel ihn ohne weiteres mit seinen Artgenossen interagieren liess, zeigt deutlich das Versagen der Zooleitung, welches insbesondere die Zukunft der trächtigen Heri und ihres ungeborenen Kalbes gefährdet. Unter diesen Bedingungen liegt es auf der Hand, dass das Zuchtprogramm des Zoos nicht weitergeführt werden sollte.

Zoos müssen Verantwortung übernehmen
Für Vera Weber, Präsidentin der FFW, ist dieser neue Todesfall nur eine Bestätigung dafür, dass Elefanten nicht in Gefangenschaft leben sollten – und dass die Situation dieser Tiere in Schweizer Zoos nicht besser ist als anderswo. «Zoos müssen endlich ihrer Verantwortung nachkommen», erklärt sie. «Wie der Zürcher Zoo versucht auch der ‘Zolli’, den Eindruck zu erwecken, er habe Pech gehabt. Doch das ist nicht der Fall: Dieser Tod ist wie jener in Zürich allein auf die Bedingungen der Gefangenschaft, den Kontakt mit Menschen und weitere Faktoren der Zoohaltung zurückzuführen. Es ist eine offensichtliche Tatsache, dass die Grundbedürfnisse von Elefanten in Zoos nicht gedeckt werden können.»

Zoos tragen nicht zum Schutz der Elefanten bei
Das Zuchtprogramm für Elefanten in europäischen Zoos, an denen die Zoos Zürich und Basel beteiligt sind, ist völlig erfolglos. Die Population der Elefanten in Gefangenschaft nimmt seit langem kontinuierlich ab. Besonders aufschlussreich ist der Fall in Basel: Der «Zolli» hält seit rund 70 Jahren afrikanische Elefanten und kann nur vier Geburten vorweisen – darunter zwei totgeborene Elefanten. Die anderen beiden starben ebenfalls im Alter von 16 beziehungsweise 21 Jahren – ein junges Alter für Elefanten. Schlimmer noch: Elefanten, die in Zoos geboren wurden und überleben, bleiben für immer in Zoos, da sie nicht wieder in die Wildnis ausgewildert werden können.

«Das Elefantenzuchtprogramm macht, wie die Haltung von Elefanten in Zoos, absolut keinen Sinn und trägt nicht zum Schutz der Art bei», bestätigt der Elefantenbiologe Dr. Keith Lindsay. Auch für die African Elephant Specialist Group der International Union for Conservation of Nature (IUCN) gibt es keinerlei Nutzen aus der Ex-situ-Gefangenschaft (in Zoos), um die Art in der Wildnis – also In-situ – zu erhalten.

Der Basler Zoo ist neben jenen von Zürich und Rapperswil der Einzige in der Schweiz, der noch Elefanten hält. Das aktuelle Beispiel zeigt einmal mehr, dass die Zeit auch für sie gekommen ist, die Haltung von Elefanten aufzugeben!

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