12.01.2023
Helvetia Nostra

Medienmitteilung: Helvetia Nostra stellt Strafanzeige wegen Vergiftung einer Linde in Pully

Die Fondation Helvetia Nostra stellte heute in Folge des Vergiftungsfalls einer geschützten Linde in Pully beim Oberamtsmann und der waadtländischen Staatsanwaltschaft Anzeige. Die Zahlen der mutwillig zugefügten Schäden an Bäumen nehmen zu – diese Entwicklung wertet die Stiftung als sehr besorgniserregend und erklärt den Schutz der Bäume zu einer Hauptaufgabe.

Seit einigen Wochen mehren sich Berichte über mutwillig beschädigte oder vergiftete Bäume. So wurde im über Pully gelegenen Parc du Castelet eine geschützte Linde mit Kohlenwasserstoff vergiftet, während ein Verfahren wegen der Errichtung von zwölf Gebäuden läuft. Helvetia Nostra, für die der Schutz von Schweizer Bäumen zu den Prioritäten zählt, wurde von Einzelpersonen kontaktiert. Nach Informationen der Gemeinde wurde wohl weder seitens des Kantons noch der Stadt Pully Strafanzeige gestellt.

In St-Sulpice wurde eine Atlas-Zeder mit einem Umfang von 80 cm (folglich geschützt) «massakriert, um auf dem Grundstück Bauarbeiten vornehmen zu können», so das Strassenbauamt der Gemeinde. Glücklicherweise scheint dieser Baum sich allmählich von den erlittenen Verletzungen zu erholen und dank der Intervention von Helvetia Nostra konnte die Fällung verhindert werden – die Gemeinde stellte selbst bei der Präfektur Anzeige, die Eigentümer wurden verurteilt.

Dieses Muster der Angriffe auf gesetzlich geschützte Bäume beunruhigt sehr. Es zeugt von einer totalen Missachtung des Rechtsstaats sowie des Naturschutzes und der Biodiversität, die doch zentrale Ziele auf allen politischen und juristischen Ebenen sind. Es handelt sich um Taten die gemäss dem waadtländischen Gesetz über Natur- und Heimatschutz (NHG) unter Strafe gestellt sind und eine Geldstrafe in Höhe von bis zu zwanzig Tausend Schweizer Franken (Art. 92 NHG) nach sich ziehen können.

Aufgrund fehlender Reaktionen seitens der kommunalen oder kantonalen Behörden bezüglich des Baums von Pully beschloss Helvetia Nostra die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und erstatte heute eine Strafanzeige beim Oberamtsmann und der Staatsanwaltschaft. Voraussichtlich wird mangels Beweisen eine Verurteilung schwierig – doch allen Grundstücksbesitzern und Immobilienentwicklerinnen muss klar gemacht werden: der Schutz von Bäumen muss sichergestellt sein, Gesetze müssen respektiert werden, und jeder Versuch sie zu umgehen wird streng geahndet.

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