Dromedare: Wer hätte gedacht, dass diese drolligen Tiere plötzlich zum Überträger einer gefährlichen Krankheit werden, die für viele Menschen mit dem Tod endet? Die virale Krankheit MERS (Middle-Eastern Respiratory Syndrome) brach erstmals in Saudi-Arabien aus – 80% aller bisher weltweit gemeldeten Fälle sind in dem Land aufgetreten. Der Verzehr von Kamelfleisch oder -milch ist einer der Hauptübertragungswege des Virus. Nach wie vor existiert keine Impfung oder spezifische Behandlung gegen die Krankheit.
Entstehung: MERS ist eine zoonotische Krankheit, die durch ein Coronavirus (MERS-CoV) ausgelöst wird. Das Wort «Zoonose» bedeutet, dass die Krankheit vom Tier auf den Menschen übertragbar ist. Die MERS-Epidemie entstand dadurch, dass Menschen direkt oder indirekt mit infizierten Dromedaren in Berührung kamen. Studien legen nahe, dass Menschen sich infizierten durch den Verzehr von nicht pasteurisierter Milch und Dromedarfleisch und, in geringerem Maße, durch den direkten Kontakt mit lebenden Dromedaren (Omrani, Al-Tawfiq und Memish, 2016). Man geht davon aus, dass Dromedare lediglich Zwischenwirte sind, und das Virus möglicherweise ursprünglich von bestimmten Fledermausarten stammt.
Land: Der erste Fall wurde in Saudi-Arabien beschrieben, wo auch 80% der bisher gemeldeten Fälle auftraten. Die übrigen Erkrankungsfälle wurden ebenfalls im Nahen Osten oder bei Reisenden, die sich in der Region aufgehalten hatten, registriert.
Jahr: Ab 2012
Letalität: Etwa 2’494 Infizierte seit 2012, von denen 858 verstarben (WHO). Bis heute existiert keine Therapie.
Symptomatologie: Fieber und Schüttelfrost, Husten, Atembeschwerden. Weniger häufig: Bluthusten, Durchfall und Erbrechen.
Einige soziale und politische Konsequenzen:
Südkorea war nach Saudi-Arabien am stärksten von MERS betroffen. Seit Auftreten des Virus in Südkorea wurden 16‘000 Menschen gemeldet, die wegen Verdachts auf eine Ansteckung unter Quarantäne gestellt wurden, 186 Menschen wurden ins Krankenhaus aufgenommen, 38 Personen verstarben. Nur eine Woche nach dem Ausbruch des Virus wurden bereits 120‘000 touristische Reisen nach Südkorea annulliert. Am Ende der Krise verbuchten der Hotel-, der Dienstleistungs- und der Verkehrssektor einen Verlust von insgesamt 2,6 Milliarden Dollar. Aufgrund des Virus sank das prognostizierte Wirtschaftswachstum in Südkorea im Laufe des Jahres 2015 von 3,8% auf 3,1% (Heesoo Joo et al., 2019).
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