25.04.2018
Vera Weber

Feuer frei auf geschützte Tiere!

Jagd schiesst den Schutz ab. So lässt sich vereinfacht der Entwurf zum revidierten Schweizer Jagd- und Schutzgesetz auf den Punkt bringen. Sollte das neue Gesetz unter dem Motto «mehr Jagd, weniger Schutz» nicht abgeschossen werden, können wir uns in der Schweiz von Wolf, Bär und Luchs wohl gleich wieder verabschieden.

Mit dem neuen Jagdgesetz würde nicht nur die «Regulierung» sprich der Abschuss geschützter Tierarten massiv erleichtert, sondern die Kompetenz dazu auch noch an die Kantone abgegeben. Man kann sich ausmalen, wie etwa das Wallis seine Abschusskompetenzen gegen den Wolf in Eigenregie auslegen würde.

Das neue Gesetz liesse sogar vorbeugende Abschüsse zu, das heisst, bereits «wahrscheinliche», also noch gar nicht eingetretene Schäden würden als Vorwand für die Tötung geschützter Wildtiere ausreichen. Schockierend ist weiter, dass bedrohte und gefährdete Arten wie der Feldhase, der Birkhahn oder die Waldschnepfe beispielsweise weiterhin gejagt werden.

Die Artenvielfalt in der Schweiz nimmt laufend ab. Der Zustand der natürlichen Lebensräume in unserem Land verschlechtert sich weiter. Bereits heute ist die Schweiz betreffend Anteil an geschützten Lebensräumen Schlusslicht in ganz Europa und die hiesige Biodiversität hat international den Status «deplorable», also «bedauerlich».

Vor diesem Hintergrund ist es komplett unbegreiflich, dass die Schweizer Gesetzgebung einmal mehr vor der Jagdlobby und anderen Interessensverbänden einknickt und zum Halali auf den Artenschutz bläst. Die Fondation Franz Weber verurteilt deshalb den Entwurf zum revidierten eidgenössischen «Abschussgesetz» in aller Schärfe. Wir fordern dessen Abschuss.

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