Der Erreger Sars-CoV-2 hat trotz früher Warnungen von Seiten der wissenschaftlichen Gemeinschaft und von Gesundheitsbehörden auf internationaler Ebene in kürzester Zeit eine beispiellose globale Krise ausgelöst. Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Virus auf einem Tiermarkt (einem sogenannten “wet market”) in Wuhan, China, auf den Mensch übertragen wurde. Das Virus weist eine starke Ähnlichkeit mit Coronaviren auf, die in Fledermäusen und Pangolinen festgestellt werden können. Es wird daher vermutet, dass eine dieser Spezies am Ursprung dieser weltweiten Pandemie stehen könnte.
Entstehung: Die Entstehung von COVID-19 wird nach wie vor untersucht, doch wie es scheint handelt es sich dabei um eine zoonotische Krankheit, die von einem Coronavirus, dem Sars-CoV-2, ausgelöst wird. Eine Zoonose ist eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragbar ist. Alle zuerst festgestellten Coronavirus-Infektionsfälle stehen mit einem Markt für lebende Tiere in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei in China in Verbindung. Von diesem anfänglichen Epizentrum breitete sich die Krankheit weltweit aus. Untersuchungen zufolge weist Sars-CoV-2 eine grosse Ähnlichkeit mit anderen Coronaviren auf, die man bei Fledermäusen und Schuppentieren (Pangolinen) vorfindet. Man vermutet daher, dass eine dieser Tierarten am Ursprung der COVID-19 Pandemie steht (Zhang, Wu und Zhang, 2020, Andersen et al., 2020).
Land: Stadt Wuhan, China. Obwohl viele Länder den Ein- und Ausreiseverkehr in die betroffenen Gebiete einschränkten, verbreitete sich das Virus weltweit.
Jahr: 2019
Letalität: Mit Stand vom 22. April 2020 sind auf der COVID-19-Weltkarte mehr als 2.5 Millionen Fälle und 179‘694 Todesfälle weltweit verzeichnet (RTVE).
Symptomatologie: Infizierte Personen können völlig frei von Symptomen sein oder eine Bandbreite von sehr leichten bis sehr schweren Symptomen zeigen, darunter Fieber, Müdigkeit und Atemnot. Weniger häufig treten Durchfall und Symptome im Nasen-Rachen-Raum auf, wie Niesen, Rhinorrhoe (Nasenlaufen) und Halsschmerzen, auf. Die häufigsten Komplikationen sind Lungenentzündung und Multiorganversagen, die in schweren Fällen zum Tod führen. Die Verbreitung des Virus erfolgt hauptsächlich von Mensch zu Mensch, vor allem durch Atemtröpfchen, die beim Husten oder Niesen einer infizierten Person entstehen. Diese Tröpfchen können in Mund und Nase von Personen gelangen, die sich in der Nähe aufhalten, und möglicherweise beim Einatmen in deren Lungen geraten. Aktuell existiert kein Impfstoff, auch wenn bereits Versuche an vorab infizierten Affen durchgeführt wurden. Im Anschluss an diese Untersuchungen läuft nun der erste klinische Versuch am Menschen (108 Freiwillige in der Stadt Wuhan, Epizentrum der Pandemie).
Einige soziale und politische Konsequenzen:
Am 31. Januar 2020 rief die Weltgesundheitsorganisation den internationalen Gesundheitsnotstand aus.
Die Coronavirus-Krise markiert in der jüngeren Geschichte einen Wendepunkt. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte schloss die Europäische Union ihre Grenzen, und zahlreiche Staaten auf der Welt folgten ihrem Beispiel. Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) veröffentlichte eine erste Schätzung der Auswirkungen dieser gesamtwirtschaftlichen Einschränkungen auf die Arbeitswelt, in der sie davon ausgeht, dass bis zum Ende der Krise rund 25 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben werden (IAO, 2020).
Am 25. Februar 2020 kündigten die chinesischen Behörden ein bis dahin nie dagewesenes Verbot des Konsums von Wildtieren als Nahrungsmittel an, um in China die Risiken für die öffentliche Gesundheit zu reduzieren (Business Insider, 2020).
Am Freitag, den 27. März erliess die indische Regierung eine drei Wochen andauernde vollständige Ausgangssperre für die Bevölkerung. Zum ersten Mal in der Geschichte steht damit ein Drittel der Weltbevölkerung, also mindestens 2‘600 Millionen Menschen, unter Quarantäne. In zahlreichen Ländern wurden Sparmassnahmen bei den Sozialausgaben einer Prüfung unterzogen, und infolge der Krise wurden zeitweilig umfangreiche Investitionspläne im Gesundheitswesen, bei den Grundeinkommen für arme Bevölkerungsgruppen sowie in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Innovation aufgelegt. Darüber hinaus traf die Coronavirus-Krise mit einer bereits bestandenen Krise im Ölsektor angesichts des drohenden Austritts von Saudi-Arabien aus der OPEC und des Verfalls der Ölpreise zusammen, was die Verunsicherung des bereits von der Pandemie erschütterten Finanzsektors noch verstärkte (Cherkaoui, M., 2020).
Es wird erwartet, dass die Wachstumsprognosen für das globale BIP weiter gesenkt werden. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) korrigierte ihre Prognose für das globale BIP bereits nach unten und warnt davor, dass ein starker und anhaltender Krankheitsausbruch das Wachstum auf 1,5% schrumpfen lassen könnte. Einem Bericht des britischen Forschungsunternehmens Oxford Economics zufolge könnte eine sechs Monate andauernde Pandemie das erwartete Wachstum des weltweiten BIP um 1,1 Billionen Dollar verringern (Vaughan (2020) – NewScientist).
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